
Beide Parks kannten wir zwar bereits, doch war für mich Phantasialand und für uns alle drei Winter-Efteling Neuland, sodass wir am 27. Dezember morgens bei trübem Wetter und mit allem anderen als hervorragenden Prognosen von der Pfalz Richtung Köln aufbrachen. Zunächst waren wir noch recht guter Dinge, da sich bei eisigem Wind und Sturmwarnungen erst recht vereinzelt Besucher vor dem Haupteingang des Phantasialands eingefunden hatten, doch sollte das leider nicht so bleiben. Im Gegenteil... der Park füllte sich zusehends, sodass ich fast sagen würde, ich habe diesen noch nie, nicht einmal im Hochsommer, so voll erlebt. Recht bedauerlich, schien doch die Aussicht auf ausgiebige Nutzung des quasi vollständigen Angebots außer River Quest - und ganz ehrlich, diese Ganzkörperdusche brauche ich nicht wirklich - ziemlich verlockend.
Wir düsten auf direktem Wege gleich zu Maus au Chocolat - von mir auch gerne mal unbemerkt versehentlich Mousse au Chocolat genannt... lalalaaaaaa.


Der Bereich um Alt Berlin und den Kaiserplatz wirkt mit der Eislauffläche, dem Kettenkarussell und den Buden - allerdings alles ausnahmslos Fressstände... dicker Minuspunkt... - ziemlich weihnachtlich. Ohnehin einer meiner Lieblingsbereiche im PHL:
Äußerst interessant fand ich dann auch diese Aussichten.

Zu Mittag waren wir dann im Chinarestaurant Mandschu eingekehrt, da draußen sitzen am Chinaimbiss bei eisigen Temperaturen irgendwie nicht so die Superoption schien und ich unglaublich Lust auf chinesisches Essen hatte, was ich den beiden bereits am Vorabend per WhatsApp-Terror angekündigt hatte.

Nach dem Essen leisteten wir uns ein Ründchen "Verdauungssport" im Hotel Tartüff, was ich auch unglaublich schnuckelig und liebevoll thematisiert finde. Einzige Verbesserungsoption wären meiner Meinung nach noch ein paar weitere Livecharaktere, Ideen kamen uns dafür auch schon genug und seien es ein paar liebenswertdurchgeknallte Hotelgäste, ein schrulliger Koch, eine Putzfrau mit Berliner Schnauze... was auch immer. Würde meiner Meinung nach gut tun, um dem Ganzen ein Wenig mehr Leben einzuhauchen.
Danach flucks ein Punsch, den wir aufgrund des übereilt hektischen, nahezu panisch frühen Einlasses zum Wintergarten fast eine halbe Stunde vor Showbeginn quasi auf Ex hinunterstürzen mussten - yippieh *hicks* - und das Elend nahm vollends seinen Lauf. Die Show "Crazy Christmas" ist so ziemlich das Unterirdischste, was ich jemals gesehen habe. Mit Verlaub, aber wenn man geneigt ist zu sagen, das wirklich phantastische, zwei Ebenen umfassende Bühnenbild ist das Highlight der Show, spricht das vermutlich Bände. Die Storyline an sich - "Schlossherrin feiert Weihnachten" - klang auch noch halbwegs vielversprechend, besonders da die Show im Vorjahr offenbar recht gut gewesen sein muss. Die Einlagen des als Zimmermädchen gekleideten Balletts noch ganz nett, jedoch tänzerisch bei Weitem nicht auf dem Niveau des EP-Balletts - sorry, vielleicht sind wir wirklich in der ein oder anderen Hinsicht zu sehr verwöhnt, insbesondere, was Shows betrifft - eine Standardjonglagenummer per Schwarzlicht noch ganz witzig aufgepeppt (wobei man auch hier sagen muss, dass diese jeder einzelne Up Leon Straßenartist draufgehabt hätte), eine recht interessante Jonglagenummer, alles aber getoppt von einer völlig grottigen Comedy Artistiknummer, die weder durch besonders komödiantischen Witz, noch durch artistischen Anspruch bestechen konnte, sondern einfach nur bemüht wirkte. Sorry, aber das reichte bei Weitem nicht an das von früher gewohnt hohe Wintergarten-Niveau heran. Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hatten eigentlich noch die Platzanweiser mit ihrer teils unfreundlichen "wichtig, wichtig"-Attitüde, die jedem Türsteher eines billigen Pseudo-Schickimicki-Clubs zur Ehre gereicht hätten... alles in allem für mich leider wirklich eine ärgerliche Stunde Zeitverschwendung an einem ohnehin stressigen Tag.
Wir drehten dann gemütlich, doch relativ zügig unsere Runde zu Ende, konnten auch alle nennenswerten Attraktionen bis auf Winja's Fear nutzen, doch ehe man es sich versah, brach dann auch schon die Dunkelheit herein... nicht das Schlechteste. Diesbezüglich ganz interessant der Bereich um Wuze Town, besonders die Projektion hier fand ich nett:
Einige Schneemänner bevölkern die Szenerie:
Sehr enttäuschend fand ich dann allerdings die Dekoration in der Halle. Geschenke an den Behausungen der Wuze Town-Bewohner wirkten noch ganz niedlich, aber alles mit großen roten Plastikschleifen regelrecht zuzupflastern ist von geschmackvoller Weihnachtsdeko irgendwie Lichtjahre entfernt...

Nächster Stop hieß dann Hollywood-Tour und schockschwerenot 10 Minuten Wartezeit?! Na gut, drinnen sah es dann doch etwas besser aus als erwartet, doch verdutzt schauten wir uns schon im ersten Moment an. Mein Urteil wird mir mit jedem Besuch schmerzlicher bewusst... traurig, um nicht zu sagen zum Heulen. Der Zustand der Attraktion ist schlichtweg erbärmlich, der Animatronic in "Der Zauberer von Oz" erinnert mich schlichtweg an einen Zombie aus einem schlechten Horrorfilm... Da nützt keine Überarbeitung mehr, ich plädiere schlichtweg für Neuthematisierung und wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise nicht gerade vom Typ "abreißen, neumachen" bin, was alte Attraktionen betrifft. Meinetwegen behaltet das Filmthema, ob Hemingway und dessen Zeitgeist noch zeitgemäß ist, wage ich stark zu bezweifeln, aber um Himmels Willen, der technische Stand und allgemeine Zustand dieser Attraktion geht einfach nicht.
Beim Temple of the Night Hawk erwartete uns dann doch überraschungsmäßig die einzige ERT des Tages.


a) etwas uninspiriert, dafür kostengünstig umzusetzen: Disco-Coaster - ein paar Discokugeln und Laser rein und Mukke an, sowie
b) passend zur Winteröffnung: Santas Rentierschlittenfahrt - an den Lifthills ein paar Papphäuser, ein Mond, Sterne und Wolken, hier und da ein paar Geschenke... der Haken ist allerdings die Saisonbindung...
und c) fragten wir uns übrigens, was das unpassende grellrote flackernde Licht am Ende in der Schlussbremse darstellen soll? Falke an Wand klatsch dusch aua oder was?
Wie auch immer, ich hätte nicht gedacht, dass ich in dieser Attraktion noch einmal so viel Spaß haben könnte, war sie mir doch eher als "Man reiche mir ein Kissen zum Nickerchen"-Achterbahn in Erinnerung geblieben. Ich muss allerdings zugeben, dass ich sie wesentlich verschnarchter im Gedächtnis hatte als sie letztlich war.
Für den Rest des Abends konzentrierten wir uns dann lieber auf das "winterliche Feeling" und die wenig bis nicht vorhandene Weihnachtsstimmung. Doch seht selbst:
Auch wenn die Beleuchtung teilweise doch ganz stimmungsvoll ausfällt, etwa wie in China Town, überzeugen konnte mich die Winteröffnung im Phantasialand nun nicht gerade. Zum Thema geschmackvoll fällt mir hier gerade noch die Westernstadt ein:
Entschuldigung, aber DAS TUT WEH. Viel hilft nicht immer unbedingt viel und den Spruch "Weniger ist mehr" scheint man in Brühl offenbar auch noch nicht gehört zu haben... Die ca. 30cm hohen Schneeschichten wurden zudem im Laufe des Tages nahezu gemeingefährlich glatt. Einerseits... yay... wenigstens einmal diesen Winter Schnee gesehen... andererseits ist es nicht unbedingt geschickt, dass man an mancher Stelle wie in meinem Fall dem Erreichen der Info zum Überqueren dieser Rutschbahnen gezwungen ist.
Das Highlight des Tages sollte nun eigentlich die Wintershow "Die magische Rose" werden, welche auf der Eislauffläche stattfindet. Gut, das Ambiente passte schon mal, auch wenn man sich hier wieder endlos verfrüht die Beine in den Bauch stehen musste. Immerhin konnte man den obligatorischen Punsch hierbei mitnehmen.

Noch mal zwei Abendimpressionen:
Einen ordentlichen Dämpfer verpasste es Vorfreude und Stimmung bereits, dass im Vorfeld darauf hingewiesen wurde, dass wahrscheinlich mit einem Ausfall des Feuerwerks aufgrund der Sturmwarnung zu rechnen sei... okay aufgrund der Sicherheitsrisiken bedenklich, schade war es trotzdem. Zu Anfang der Show war ich noch wirklich euphorisch, allein angesichts der immensen Zahl an Mitwirkenden von ca. 35-40 Personen. Die Story an sich ist schnell erzählt: Eine alte, in Lumpen gekleidete Frau verkauft Rosen, wird von allen, außer einem Mädchen, ausgelacht und verstoßen. Das Mädchen erhält eine magische Rose, mit der sie alle anderen wieder quasi zum Leben erweckt. Die Umsetzung war... irgendwie... verstörend... langweilig. Selten so etwas Langweiliges und Unbewegtes gesehen als diese Show. Auch hiermit konnte das PHL wahrlich nicht punkten.
Ein Wenig enttäuscht traten wir dann den Weg in unser Hotel an, nicht ohne einen letzten Blick zurück auf Alt Berlin zu werfen:
Alles in allem ein netter, wenn auch etwas desillusionierender Tag. Ob mich das Phantasialand im Winter noch einmal sieht, bleibt allerdings fraglich...
Am nächsten Morgen machten wir uns in strömendem Regen und unter bösen Vorahnungen auf den Weg gen Holland. Efteling hin oder her schlechtes Wetter konnte unserer Laune keinen Abbruch tun, auch wenn wir uns auf ähnliche "Horrorszenarien" wie tags zuvor im PHL eingestellt hatten, was den Andrang betraf. Kaum angekommen, bahnte sich jedoch bereits die Sonne ihren Weg durch Regen und dichte Wolken. Nachdem Expedition "First row parken" relativ vor Parköffnung schon mal gelungen war, wurden wir etwas optimistischer:
Im Park angekommen, stauten sich die Leute vor dem entsprechenden Tor zwar doch etwas ernüchternd weiter als angenommen, was unserer Laune aber keinen Abbruch tun konnte. Vorher noch einen kurzen Abstecher ins Pandadrom unternommen, das ich bei meinem letzten, äußerst hektischen, da ungewollt an einem überfüllten Aktionstag stattgefunden Besuch überhaupt nicht zu Gesicht bekommen hatte:
Gleich ins Auge stach uns die winterliche Gestaltung der Laternen:
Wir steuerten direkt den Droomvlucht an, da hier erfahrungsgemäß man möchte fast sagen paradoxerweise mit den längsten Anstehzeiten zu rechnen ist. Bilder folgen später, denn beleuchtet ist das Eingangsportal doch noch ein Stückchen imposanter. Die Fahrt an sich, nun ja... von der Neuthematisierung/Umgestaltung hatten wir nun leider recht herzlich wenig bemerkt.

Als nächstes durfte ich Carnaval Festival kennenlernen. Keine Offenbarung, da sehr ähnlich mit vergleichbaren Attraktionen wie Fantasía oder It's a small World, aber in jedem Fall einen Besuch wert, nicht zuletzt wegen des fiesen Ohrwurmsoundtracks.

Dann folgte auch bereits Vogel Rok, begleitet von der Frage: Bringt in Holland eigentlich ein überdimensionaler Adler die Weihnachtsgeschenke?

Im Vergleich hiermit hat der Brühler Nachtfalke im Übrigen bei Weitem das Nachsehen in Tempo UND Thematisierung... nur so by the way.

Irgendwann zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch mein Aha-Erlebnis, besonders im Vergleich zum gnadenlos überfüllten Phantasialand am Tag zuvor. Das weitläufige Areal, die großen naturbelassenen Flächen lassen einen angesichts der Brühler Beengtheit wirklich regelrecht aufatmen. Etwas, das für mich im Übrigen unwiderruflich im engen Zusammenhang mit dem Zauber von De Efteling im Kontext steht. Auch wenn die schier endlosen Wege hier und da wirklich etwas ermüdend sein und den ein oder anderen Zeitplan vollends über den Haufen werfen können, nicht wahr, Steve?

Ein paar Eindrücke für euch:
Der schlafende Holländer:
Vorbei an der wunderhübschen Fassade:
Der Kollege hier hatte wohl kein Frühstück:
Endlich! Mein erklärtes Schätzchen Joris en de Draak rückte in geifbare Nähe. Zugegeben optisch im Licht eine Augenweide, fährt sich nach zwei Jahren doch erschreckend bereits nicht mehr so smooth wie gedacht. Ich bin ernsthaft gespannt, worauf wir uns bei Wodan in Zukunft noch gefasst machen dürfen.

"Statue mit Schal"

Eines der bereits im Vorfeld gekürten Highlights war das Mittagessen in "Polles Keuken", dem Pfannkuchenrestaurant. Sowohl Gestaltung als auch die unglaublich niedliche und zuvorkommende Bedienung - trotz gelegentlicher Sprachbarriere - konnten mich hier im Sturm erobern, sodass ich den Rest der Zeit kaum mehr vom Grinsen abkam. Das Essen an und für sich war leider so lala.
Und schon brach wieder bald die Dämmerung über uns ein. Ich lasse nun lieber Bilder für sich sprechen.

Witzig aber die Idee mit der Langlaufloipe auf einer der stillgelegten Bahnen:
Fata Morgana in traumhaftem Licht:
Ziemlich umgehauen hat mich wohlbemerkt Raveleijn, allein durch die bloße Kulisse, die nun eigentlich nicht mal eine Kulisse ist. Sehr beeindruckt hat mich die Tatsache, dass man nach Passieren der Zugangspforte nicht direkt in der Showarena landet, sondern zunächst auf einer Art Vorplatz, was das Eintauchen in eine andere, mittelalterlichphantastisch geprägte Welt meiner Meinung nach zusätlich verstärkt. Der Vorhang, welcher bei Betreten der Zuschauerränge die Arena versteckt, erhöht den Spannungsfaktor und unterstreicht den "Theatercharakter" positiv. Der erste Blick auf das Bühnenbild kann somit seine volle Wirkung entfalten und schmiss mich zugegebenermaßen fast von der Bank, obwohl ich bereits Fotos kannte:
Sehr beeindruckend, was Lichttechnik doch alles bewirken kann:
Vermutlich wirkt das Ganze im Dunkeln einfach noch einmal beeindruckender, wobei andererseits dadurch die Raben so gut wie gar nicht auffielen. Die Geschichte an sich lässt sich grob ganz bestimmt nachvollziehen: "Kinder finden Stadttor von verwunschener Stadt im Wald, verwandeln sich in fantasymäßige Reiter und befreien Stadt sowie Prinzessin von bösem Grafen und Drachen". Meine rudimentär vorhandenen Niederländisch-Kenntnisse reichten aber auch nicht aus, um die weitere Geschichte zu erfassen, die mir im Nachhinein erklärt wurde. Alles in allem eine imposante Geschichte, wobei ich finde, dass die Stunts an sich in dem Pyrotechnikspektakel ein Wenig unverdienterweise untergehen. Ein beeindruckendes Technikspektakel ganz ohne Frage und ein weiterer Beweis dafür, dass man in Efteling den Blick fürs Monumentale hat, anders kann ich es einfach nicht beschreiben.
Von unserem abschließenden Rundgang möchte ich euch noch an einigen Impressionen teilhaben lassen. Das ebenfalls monumentale Eingangsportal von Droomvlucht:
Das Salonkarussell, auf dem wir uns natürlich eine Runde nicht nehmen ließen. Zeitdruck hin oder her, so viel Zeit für Nostalgie und Kirmesromantik muss sein:
Die Fassade des Holländers, mal wieder. Kleiner Exkurs: Da ich ohnehin Fassade ohne Anstehbereich dieser Attraktion bei Weitem am beeindruckendsten finde und ob meiner gewissen Aversion gegen Wasserfahrgeschäfte fehlte mir tatsächlich recht wenig bei diesem Besuch. Im Gegenteil, finde ich die Fahrt an sich - man möge mich bitte nicht steinigen - ziemlich eintönig und nicht gerechtfertigt gehyped. Besonders, was den sogenannten Darkridepart betrifft. Laserprojektion auf Wasserleinwand - yay, eine ironische La Olà für diese Innovation. Die atmosphärische Beleuchtung finde ich jedoch absolut treffend und gelungen:
Noch einmal der wunderhübsche Joris in the dark.

Noch einmal die kaum weniger von mir geliebte Fata Morgana im Dunkeln, eine Attraktion, die ich dafür schätze, topp in Schuss zu sein, obwohl sie älter ist als ich...

Vom Aquanura-See aus:
Höhepunkt des Tages und diesmal wirklich sollte Aquanura sein. Die 17 Millionen teure Aquashow des Parks. Wer sie noch nicht kennt und sich einen Eindruck verschaffen möchte, bitte hier entlang:
Wieder einmal kann ich nur meine drei für Efteling am ehesten zutreffenden Adjektive einsetzen: imposant, monumental und bezaubernd.

Alles in allem hatten wir einen wirklich bezaubernenden Tag in De Efteling und ein rundum gelungenes Freizeitpark- und Coasterwochenende. Hierfür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Steve und Sabrina!

Bleibt mir am Ende nur noch traditionellerweise dem geschätzten Leser meiner wie immer endlosen Berichte vielen Dank für das Durchhaltevermögen zu sagen. Vielen Dank fürs Lesen und weiterhin einen schönen Abend!
Viele Grüße
Ute (europea)