Veganer

[wiaipi]

Veganer sind ja bekanntlich die, die noch ein paar Schritte weitergehen als Vegetarier, sie verzichten nicht nur auf Fleisch sondern auf Milch, Eier etc.

Vegetarier kenne ich einige, aber erst letztes WE habe ich mal länger mit einer Veganerin unterhalten. Sie war nicht missionarisch oder belehrend, jedenfalls machte mich das Gespräch neugierig auf die vegane Ernährung (die komplette, vegane Lebensweise spare ich jetzt mal aus, wobei da sicher einige Veganer protestieren).

Wenn man sich auch mal durch verschiedene Quellen informiert und einliest, wird auch einiges logischer und wirkt nimmer so weltfremd.

Schon seit längerer Zeit hinterfrage ich meinen Fleischkonsum (der nicht so stark ausgeprägt, aber vorhanden ist). Ich beobachte auch schon längere Zeit die rasante Zunahme an Krebskrankheiten.

Es gibt ja unumstritten große Zusammenhänge von Ernährung und Krankheit.

So kam es, daß ich ewig vorm Internet saß und über vegane Ernährung las, was, wie das Gespräch mit der Veganerin, sehr interessant war.(jetzt hab ich viereckige Augen, bin besser informiert, müsste aber eigentlich schon längst schlafen... )

Gibt es hier Veganer ??? Über einen regen Erfahrungsaustausch würde ich mich freuen!

[Elphaba]

Erst mal vorweg: ich bin nur selbsternannte Teilzeit-Vegetarierin.
Schon immer fand ich Fleischessen eigentlich falsch, war aber zu bequem
und hab es mehr oder weniger verdrängt bzw. mir irgendeine fadenscheinige Ausrede gesucht.
Dann hab ich immer mehr Bücher zum Thema gelesen, besonders überzeugend fand ich "Anständig essen" von Karen Duve.
Kann ich nur empfehlen, es ist sehr informativ, aber auch
bewegend und manchmal sogar witzig!
Seitdem esse ich immer weniger Fleisch. Ab und an kann ich der Currywurst
oder dem Hamburger doch nicht wiederstehen
Es ist so paradox: ich knuddele meine Tiere und esse andere, die bestimmt nicht weniger wert sind...
Früher dachte ich, vegan sei übertrieben. Aber jetzt sehe ich das anders.
Seit ich ein bißchen über die Eier- und Milchproduktion weiß, was da vorgeht und wie
schlimm mit den Tieren umgegangen wird, würd ich am liebsten Veganerin werden.
Ich empfinde mich als schlechten Menschen, weil ich es nicht schaffe.
Ich versuch erst mal, den Fleischkonsum zu reduzieren, vielleicht ergibt sich das
weitere dann auch.
Veganer haben meinen höchsten Respekt!

[Naphal]

Das Problem ist einerseits das man immer den Eindruck hat die vegane bzw. vegitarische Küche ist so zeitauftreibend, so kreativlos und so teuer. Leider stimmt es in den meisten Fällen auch, zumindest wenn man kreativ Kochen möchte und folglich irgendwelche Zutaten benötigt die nur schwer zu bekommen sind und dementsprechend auch nicht gerade billig sind.

Vegan kann ich wirklich gar nicht achvollziehen. Logisch, wenn man Milch und Eier vermeiden möchte, gerne, aber demnach ist es ja ziemlich schwer sich Produkte aus dem Lebensmittelmarkt zu kaufen, die ganz ohne diese Produkte auskommen müssen. Beispiel: Brot -> Eier, Schokolade -> Milch... es scheint keinerlei Probleme für die Personen zu geben, die so leben, vorstellen kann ich es mir aber gar nicht.
Das vegane Essen, bin ich einfach so ehrlich, ist mir viel zu anstrengend, da könnte ich mir doch eher vegitarisch vorstellen. Aber dann müsste ich auf meine geliebten Maultaschen verzichten, auf ein schönes Käse-Salamie-Baguette ect. für mich vollkommen unvorstellbar - ja ich weiß, es gibt Gemüsemaultaschen aber die schmecken echt null.

In den meistens Menschen hat sich da einfach der Unterschied eingebrannt zwischen Haustier und Nutztier. Aber selbstverständlich hat Elphaba Recht: Weniger wert sind die Tiere(Schrägstrich)Lebensmittel natürlich nicht - trotzdem sehe ich davon ab es irgendjemand vorzuwerfen, selbst wenn ich Veganer wäre . Es ist ja wie mit dem Rauchen: Es gibt nichts womit man es schön reden kann, man macht es einfach. Deswegen am besten solche Diskussionen aus dem Weg gehen !

Erfahrungen selber habe ich keine, bis auf eine Person die ich kenne, leider eine von der Sorte die es anderen gerne Mal vor die Nase hält wie schandhaft man sich verhält, auf der anderen Seite allerdings auch gerne mal mit einem Rumpfsteak sündigt .

[Schultze]

Ich selbst bin kein Veganer, aber meine Freundin ist Vegetarierin und muss gesundheitlich bedingt auf Milchprodukte verzichten. Das ist schon recht nahe dran am Veganismus, also schreibe ich mal meine Meinung dazu.

Die meisten, die das hören, denken gleich an irgendwelche Mangelerscheinungen (Kein Fleisch = Eisenmangel, Keine Milch = Calciummangel) aber das ist Unfug und sicherlich auch eine Folge der jahrzehntelangen Werbung der Industrie ("Die Milch machts", "Fleisch - ein Stück Lebenskraft"). Der einzige wichtige Nährstoff, den es wirklich nicht gibt in Pflanzen ist Vitamin B12, das gibt es jedoch preisgünstig als Nahrungsergänzungsmittel.

Ein Problem sind, wie Naphal schrieb, Fertigprodukte aus dem Supermarkt. Man glaubt kaum, wo überall Milchpulver enthalten ist. Selbst in den erwähnten Gemüsemaultaschen (Übrigens: Im Brot ist normalerweise kein Ei enthalten )

Teuer ist die vegane Küche eigentlich auch nur, wenn man exotisch kochen will oder sehr viele tropische Früchte isst. Ansonsten spart man sogar eine Menge, denn Fleisch ist auch nicht gerade billig.

Das allergrößte Problem ist, wenn man einmal auswärts Essen möchte. Die Gastronomie ist fast immer dermaßen auf Fleisch fixiert, dass es oft nur ein einziges vegetarisches Gericht auf der Karte gibt, und das ist dann meist sehr "einfache" Kost und in aller Regel etwas mit Käse und / oder Ei, z.B. Käsespätzle oder Kartoffelgratin. So muss man sich entscheiden, ob man mit Freunden, Kollegen, oder Familie Essen geht und nichts isst, während die anderen futtern, oder ob man gleich zu Hause bleibt. Denn solche Situationen führen unweigerlich zu Diskussionen am Tisch über die Ernährung - und das hat man nach hundert mal wirklich satt. Da gibt es nämlich einige Leute, die sind mindestens so schlimm wie die militanten Veganer, wenn es darum geht, einen zu überzeugen, dass man unbedingt Fleisch essen sollte.

[Orici]

Ist ja ein sehr brisantes Thema.
Aber ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Das wichtigste ist der freie Wille. Jeder soll sich so ernähren dürfen, wie er es für richtig hält, solange er andere nciht von seinen Ernährungsgewohnheiten überzeugen will.

Als Mediziner seh ich Veganer natürlich mit einem eher kritischen Auge.
Das größte Problem ist, wie Schultze schon gesagt hat, Vitamin B12, welches der Mensch zwar teilweise selbst bilden kann, jedoch auf keinen Fall in ausreichender Menge. Zwar enthalten einige Speisepilze auch geringe Mengen an B12, allerdings ebenfall nicht genug, um den Bedarf eines Erwachsenen zu decken. Außerdem ist B12 wasserlöslich ... und geht beim Waschen der Pilze zu großen Teilen verloren. Es muss also entweder in Form von Fleisch oder eben durch Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Zudem müssen/sollten Veganer sich sehr gut in Sachen Ernährung und Nährstoffe auskennen, um ihren Haushalt genügend abdecken zu können. Von heute auf morgen zu sagen, ich lebe jetzt vegan, ist eine schlechte Idee. Man sollte sich schon sehr detailiert mit der Zusammensetzung und dem Nährstoffgehalt von veganer Ernährung auseinander setzen. Was für Stoffe braucht mein Körper? Wie viel davon braucht er? In welchen Nahrungsmitteln sind diese Stoffe enthalten? Gehen Sie eventuell bei der Zubereitung kaputt (betrifft vor allem Vitamine)?

Veganismus finde ich also gar nicht so abwegig. Und wie schon gesagt, jeder soll so leben wie er will. Allerdings sollten Veganer viel Kenntnis über Ernährung besitzen, da die falsche vegane Ernährung dem Körper wohl eher schadet als ihm nützt.

Im Internet hab ich irgendwo sogar mal einen Vergleich gelesen, der es eigentlich ziemlich auf den Punkt bringt.
Fleischliche Nahrung fördert vor allem Darmkrebs. Vegane Nahrung fördert Herzkrankheiten (eben aufgrund des B12-Mangels). Jeder muss also entscheiden, was für ihn das kleinere Übel ist