Der perfekte Parktag!

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Alcazar
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Beitrag Der perfekte Parktag! »

Was zum Schmunzeln! =D>

Der perfekte Parktag!

von Mike Vester

Haben Sie sich in letzter Zeit vielleicht einmal bei einem Freizeitparkbesuch über etwas geärgert? Fragen Sie sich, warum so viele Menschen so gerne dorthin fahren, während Ihre letzten Erfahrungen eher negativer Natur waren? Kein Problem! Hier sind ein paar Tricks und Kniffe, wie Ihr nächster Besuch garantiert zu einem Erlebnis wird, das Sie so schnell nicht wieder vergessen werden...

Wählen Sie den Tag für Ihren Freizeitparkbesuch sorgfältig aus! Die Zeit außerhalb der Schulferien ist natürlich tabu – nicht dass Sie noch ganz alleine für die Hauptattraktionen anstehen. Prima geeignet sind Feier- und Brückentage bei schönstem Wetter und natürlich der Klassiker: die Sommerferien – vor allem, wenn die Anrainerstaaten auch alle in den Urlaub fahren. So ist garantiert, dass Sie keine unnötige Zeit mit dem Besuch von Shops und Restaurants oder zeitverschwendendem Chilling verbringen müssen. Sie können sich dann ungestört auf das Warten konzentrieren – und mal ehrlich: gibt es denn etwas Schöneres für zwischenmenschliche Erlebnisse als das gemeinsame zweistündige Anstehen für eine Achterbahn? Na also: Der Besuch in den Sommerferien bei 30 Grad und Sonne sorgt nicht nur für nette Gespräche mit Wildfremden, sondern bietet auch ganz neue Geruchserlebnisse in den Wartebereichen, wenn sich die Mischung aus echtem Männerschweiß, billigem Parfum, Essensresten auf dem Boden und dem Zigarettenqualm einiger unbelehrbarer Gäste zu einem einmaligen Nasenschmaus entwickelt. Das dazu passende Gequengel von kleinen Kindern und der aggressive Tonfall der darauf reagierenden Eltern sorgt ebenfalls für gute Stimmung beim Warten.

Ein Freizeitparkbesuch dient zwar primär der Unterhaltung, aber gerade Frauen sollten nicht vergessen, dass man(n) auch dort ein gewisses Maß an aufreizender Kleidung zu schätzen weiß. Also die Turnschuhe schön im Schrank stehen lassen und aus dem Ensemble der zweistelligen Treteranzahl die höchsten Pumps anziehen, die sich dort finden – je spitzer der Absatz, desto größer die Wirkung. Nur Weicheier tragen bequemes Schuhwerk – und wer könnte den fast schon erotisch anmutenden Bewegungen, welche die Damen dann spätestens am Nachmittag auf den Schotterwegen der Parks hinlegen, widerstehen? Und wenn sich dann bei den ersten Blasen die Tränenflüssigkeit mit dem dick aufgetragenen Eyeliner zu einem feschen „Smoky-Eyes“-Look verbinden, kann Frau zufrieden mit sich sein – schließlich passt der Gesichtsausdruck dann auch perfekt zum hauchdünnen Oberteil, das nach einer Fahrt mit der Wildwasserbahn die tollkühnsten Männerphantasien anregt.

Aber auch für die Herren der Schöpfung gilt: Frauen wollen etwas zum Anschauen! Ein T-Shirt gehört also selbst bei kühleren Temperaturen nicht in die Hose, sondern in die Tasche. Gibt es ein erhabeneres Bild als den fettgestählten Oberkörper eines echten Haudegens, bei dem aus jeder Körperöffnung mindestens ein Haarbüschel das Licht der Welt erblickt? Nein, die Damenwelt möchte in einem Freizeitpark nicht nur nackte Waden, sondern auch entblößte Wampen sehen! Und die am liebsten in vornehmem Weiß. Also keine falsche Scham! Wenn es zu heiß wird, einfach runter mit der Oberbekleidung und sich mit lasziven Bewegungen durch die Besucherscharen wälzen. Gerade für Singles ein heißer Tipp!

Für Familien gilt hingegen: Papa weiß alles! Und Papa braucht niemals fragen! Also wozu sich dann den ganzen Tag mit einem der völlig unnötigen Parkpläne abschleppen? Auch wenn die Frau noch so oft darauf besteht, vielleicht doch eines der Faltblättchen hinter dem Eingang in die Handtasche zu verstauen: die Kinder wollen was fahren, und Papa hat alles im Griff. Und wenn dann nach einer Stunde verzweifelt nach einer Toilette oder einer bestimmten Attraktion gesucht wird, hat dies ja schließlich auch den gewissen Reiz einer spannenden Schatzsuche – und ohne die Karte mit dem dicken Kreuz macht es gleich nochmal so viel Spaß. An dieser Stelle ein Hinweis für die Damen: Intervenieren ist zwecklos! Papa wird niemanden um Hilfe bitten! Weder den Parkplan noch einen Parkangestellten – wozu auch? Das würde schließlich die ganze Spannung für die Kinder zunichte machen.

Wenn Sie mit einem Kinderwagen in einem Freizeitpark unterwegs sind: Denken Sie daran – Ihr Gefährt ist eine Waffe, die sich an vollen Tagen hervorragend dazu eignet, um sich etwas Platz zu verschaffen. Vergessen Sie die gute Kinderstube und jegliche Form von Rücksicht! Immer drauf mit der Karre gegen die Fersen Ihrer Mitbesucher. Und wenn sich jemand über den blutigen Kratzer an seinem Fuß beschweren sollte: Schleudern Sie ihm einfach Ihr unfreundlichstes Gesicht entgegen, brüllen laut etwas von „Kinderfeindlichkeit“ und Sie werden sehen, wie sich plötzlich unbeteiligte andere Familien mit Ihnen verbünden und dem Übeltäter selbst giftige Blicke zuwerfen. Wenn Sie den Kinderwagen irgendwo stehen lassen müssen: Bitte unbedingt mitten auf den Weg stellen – zu den 20 anderen, die dort schon plaziert wurden. Setzen Sie sich einfach gemütlich auf eine Bank und beobachten Sie mit Freude die munteren Ausweichmanöver, die von den anderen Besuchern eingeleitet werden müssen, um nicht über die Fahrzeuge zu stolpern – eine ganz besondere Form des interaktiven Street Entertainments.

Quelle: http://www.parkscout.de/kolumne/der-perfekte-parktag
"Achtung, dieser Text kann Ironie und Sarkasmus in beachtlichen Mengen enthalten, ebenso wie Spuren von Zynismus.
:keks: :smt106

europea
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Ich lach mich schräg, genial geschrieben. :smt003 Besonders der Teil mit den aufgetakelten Mädels kommt mir aus dem EP nur zu bekannt vor. Da verwechseln einige gerne mal den Freizeitpark mit einem Catwalk. ;)
Moved to real life.

Badner
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Klasse, wunderbarer Text! =D>
Time for Airtime!

Oskar
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Schön geschrieben!
So etwas gab's mal für den "Schwimmbadbesuch", aber das Ganze nun mit Freizeitparks ist natürlich noch besser ;)

MfG Oskar
Euroba Bark - eifach symbadisch

Spyder1983
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Super! :lol: Selten so gelacht. =D>

Aber, das "eigentlich" Schlimme ist, dass die Aussagen in diesem Text nicht von der Hand zu weisen sind.
Wir müssen wieder lernen uns in allen Bereichen Wert zu schätzen. Uns gegenseitig zu achten und einander zu helfen, aber auch Mal 5 gerade sein lassen.
________
Meine Counts: 281/ inkl. aller Sonderformen: 340

Demanufacture
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

hahaha, dieser Bericht ist nichts als die Wahrheit !!!

Kalle2000
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Für die Damen:
am Besten noch dünne weiße Hosen, Miniröcke und Tops anziehen.
Gruß
KALLE

Europa-Park 87
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Was wäre ein Parktag nur, wenn wir nicht immer auf solche Personen treffen würden?

Wir würden ja denken irgendetwas ist verkehrt ;)
Wasser ist nur schlimm wenn es von oben kommt ;)

Alcazar
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Beitrag Re: Der perfekte Parktag! »

Die Fortsetzung folgt! =D>

Der perfekte Parktag Reloaded!

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Haben Sie sich in letzter Zeit vielleicht einmal bei einem Freizeitparkbesuch über etwas geärgert? Fragen Sie sich, warum so viele Menschen so gerne dorthin fahren, während Ihre letzten Erfahrungen eher negativer Natur waren? Kein Problem! Nach der großen positiven Resonanz auf unseren ersten Teil folgen hier ein paar weitere Tricks und Kniffe, wie Ihr nächster Besuch garantiert zu einem Erlebnis wird, das Sie so schnell nicht wieder vergessen werden...

Nachdem Sie nach der Lektüre des letzten Ratgebers den Termin Ihres Besuchs akribisch ausgewählt haben und sich für einen sonnigen Tag in den Sommerferien entschieden haben, gilt es schon bei der Anreise dafür zu sorgen, dass die ganze Familie nach einem anstrengenden Tag im Park auch am Abend noch etwas Spannung und Unterhaltung geboten bekommt. Zu diesem Zweck würdigen Sie den Standort Ihres PKWs keines Blickes und begeben sich sofort zum Eingang. Bei einem kleineren Park funktioniert dieser Tipp nur bedingt, aber bei Großparks wie Disneyland oder Europa-Park mit ihren gigantischen Stellflächen sorgt diese zeitlose Ostereier-Suche immer wieder für heitere Stimmung. Und wie bei allen Partyspielen gilt hier auch: Je mehr Mitspieler, desto lustiger wird es. Besonders kleinere Kinder haben einen Mordsspaß daran, die Eltern mit lautem Geschrei anzuspornen, einen neuen interfamiliären High-Score aufzustellen.

Kaufen Sie um Gottes Willen ihre Eintrittskarten nicht schon im Vorfeld bei Vorverkaufsstellen – damit könnten Sie einfach direkt in den Park gehen und berauben sich selbst des soziologischen Feldversuchs an den normalen Kassen, wo die Warteschlangen an vollen Tagen gerne mal denen eines Apple-Stores am Erscheinungstag des neuen iPhones gleichen. Machen Sie daraus einfach ein kleines Wettspiel und tippen Sie darauf, ob die ältere Dame mit ihren Enkeln vor Ihnen die 106,50 Euro für den Eintritt genau passend in Kleingeld aus ihrem Portemonnaie in das Kassenhäuschen rollen lässt, gemeinsam mit dem Kassierer feststellt, dass es doch nur 106, 40 Euro sind und dann mit einem verächtlichen Blick 150 Euro in Scheinen herausholt. Immer wieder spannend ist auch die Frage, ob die Ehefrau des Mannes, der zum fünften Mal die Geheimnummer seiner EC-Karte falsch eingetippt hat, die richtige Zahl im Kopf und notfalls den Betrag in Bar in der Tasche hat. Dieses mitunter locker 30 Minuten dauernde Experiment ist ausgesprochen kurzweilig, und vielleicht können Sie den hinter Ihnen wartenden Personen ja auch noch etwas Unterhaltung bieten, wenn Sie mit der Kassiererin über den völlig überzogenen Kinderpreis diskutieren und Ihren dreizehn Jahre alten Rabauken als Vorschulkind „verkaufen“ wollen.

Für die Nutzung der Fahrgeschäfte gibt es Mindestanforderungen an Alter oder Größe, die vom TÜV natürlich nicht aus sicherheitsrelevanten Gründen vergeben worden sind, sondern um die Besucher zu ärgern. Bei jeder Neueröffnung einer Attraktion setzt man sich zusammen und würfelt diese Angaben einfach aus – je höher die Anforderungen, desto größer das sadistische Freudengeschrei der Techniker. Wie gut, dass Sie sich in diesem Bereich weitaus besser auskennen als die studierten Ingenieure und natürlich ganz genau wissen, dass die Looping-Achterbahn mit den physikalischen Kräften eines Raketenstarts genau das richtige für den vierjährigen Filius ist und dass die zweijährige Tochter schon den Rettungsschwimmer-Schein in der Tasche hat, falls bei einem Rafting ein Boot kentern sollte. Lassen Sie sich also von den engagierten Mitarbeitern in der Station nichts weismachen - außerdem freuen die sich schon in der ganzen Winterpause auf den verbalen Schlagabtausch mit Ihnen.

Auch die Parkangestellten im Gäste-Service warten sehnsüchtig auf Ihren Besuch. Also suchen Sie ruhig nach irgendwelchen Beschwerdepunkten, um ein kleines Entschuldigungsgeschenk herauszuschlagen – je abwegiger, desto besser! Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – bei einem Mittagessen kann man auch prima mit der ganzen Familie Pläne schmieden, wie man sich mit viel Originalität in die Annalen des Service-Personals verewigen kann. Doch Vorsicht! Beschwerden darüber, dass man in einer Wildwasserbahn nass geworden ist, gehören genauso wie Alpträume bei Kleinkindern nach der Fahrt mit einer Geisterbahn eher zu den Beschwerden, mit denen man keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Auch der Hinweis in einem senagalesischen Park, dass der Parkplan nicht auf Deutsch erhältlich ist, dürfte kaum mehr als ein Achselzucken hervorrufen. Versuchen Sie doch einfach mal in der Wintersaison auf die Rückerstattung Ihres Eintritts zu pochen, weil der angekündigte Weihnachtsmann bei der Parade nur ein Hochstapler war und nicht der echte Santa Claus. Oder fordern Sie Ihr Geld aufgrund eklatanter Diskriminierungsverstöße zurück – schließlich wird dem Osterhasen ja sein großer Auftritt verwehrt. Je absurder, je größer der Spaß im Gäste-Service und je größer die Chance auf die erhofften Freikarten.

Ein Klassiker der Tipps für Freizeitparks betrifft natürlich die Verpflegung. Werfen Sie den Betreibern nicht das Geld in den Rachen. 2,50 Euro für einen halben Liter Cola ist Wucher – wir sind ja schließlich nicht in der Disco, wo wir mit einem freudigen Lächeln auch gerne mehr bezahlen. Erinnern Sie sich an die Werbung „Coke bei 3 Grad“? Das war natürlich eine dreiste Werbelüge des Herstellers. Eifrige Selbstversorger in Parks wissen: das richtige Geschmacksaroma entwickelt sich bei der Brause erst bei 30 Grad. Gibt es denn etwas Erfrischenderes, als bei heißen Temperaturen im Hochsommer einen Schluck aufgewärmten Blubberlutsch? Auch der obligatorischen Currywurst wird ein Schnäppchen geschlagen – stattdessen kommen Omas hausgemachte Deluxe-Schnittchen mit Mortadella, die sich bei dem Wetter schon leicht um die Brotscheiben gekrümmt haben, auf den Tisch. Und zwar auf den Restaurant-Tisch! Sollen die Parkgastronomie-Gäste doch sehen, wo sie auf den Außenterassen ihr Rumpsteak essen – der letzte freie Tisch ist gerade gut genug für Mamas mitgebrachten Fleichklöpse. Und wenn ein Parkmitarbeiter Sie von Ihrem schönen Platz vertreiben will: wieder ein Punkt mehr auf der Beschwerdeliste für den Gäste-Service!

Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Ein Freizeitpark hat jede Menge Merch, das es zu kaufen gilt. Die gesellschaftliche Position zeigt man am besten dadurch, dass man mit zwanzig Einkaufstaschen abends aus dem Ausgang pilgert. Allerdings gibt es viele Besucher, die den Fehler begehen, erst am späten Nachmittag die Shops aufzusuchen und damit einen Großteil dieses Effekts verpuffen lassen. Also: gleich am Morgen einkaufen, was die Geldbörse so hergibt. Und dann den ganzen Tag mit den Tüten durch den Park laufen. Erstens ist dies gut für die Figur und zweitens kann man die Einkäufe auch wunderbar als eine Art Schutzwall benutzen, mit dem man sich an vollen Tagen unbehelligt als Plastik-Sumoringer durch die Besuchermassen wälzen kann.


Quelle: http://www.parkscout.de/kolumne/der-per ... g-reloaded
"Achtung, dieser Text kann Ironie und Sarkasmus in beachtlichen Mengen enthalten, ebenso wie Spuren von Zynismus.
:keks: :smt106