Somit habe ich mich gegen 11 Uhr in Hyggedal eingefunden, wo gerade der erste besondere Aufguss lief. Im normalen Hyggedal-Betrieb gibt es zwar auch mehrmals täglich Aufgüsse, während diesem Event werden allerdings einige Specials geboten.
Der Zutritt zu Hyggedal ist ein aufpreispflichtiges Zusatzticket (ich meine es waren 10€), man erwirbt den Zugang an der Rezeption des Wellnessbereich. Im Gegenzug erhält man ein Saunahandtuch geliehen, ich empfehle allerdings, noch mindestens ein weiteres Handtuch mitzubringen. Im Laufe des Tages habe ich das geliehene Handtuch mehrmals tauschen lassen, das hat problemlos funktioniert.
Der erste Aufguss hieß "Kaffee oder Tee" - der Name war Programm, wie mir Jens erzählte. Wir erkundeten im Anschluss kurz Hyggedal, der Bereich ist in zwei Segmente unterteilt - Wellness und Sauna. Im Wellnessbereich gibt es eine Bar mit kleinen Snacks sowie Liegen und Sofas. Diese lassen sich teilweise auch reservieren - das sind die riesigen Fenster über Lumalunda, welche man von der Rulantica-Halle aus sehen kann.
Der Saunabereich ist abgetrennt, da dort FKK möglich ist - dementsprechend gilt dort auch ein strenges Handyverbot. Also ist dieser Bericht auch ohne Fotos. Ein jüngeres französches Paar hatte sich daran im Laufe des Tages nicht gehalten, wurde vom zahlreichen Personal im Saunabereich allerdings sofort darauf sehr deutlich hingewiesen. Beim späteren Wiedereintritt hatte ich mein Handy in der Hand, und wurde an der Rezeption ebenfalls direkt darauf angesprochen, dass hinter mir die entsprechenden Schließfächer dafür wären. Das finde ich richtig gut, wie aufmerksam dort geschaut wird. Auch muss ich loben, dass an der Rezeption allen Gästen beim Eintritt deutlich erklärt wird, dass Hyggedal eine textilfreie Saunawelt ist. Hierzu muss gesagt werden, dass diese Art der Sauna z.B. in Frankreich absolut unüblich ist, und man dementsprechend französische Gäste in den Hotelsaunas meist auf den ersten Blick erkennen kann - sie hüllen sich selbst bei 90° noch tief in ihre Handtücher.
Im Saunabereich gibt es zwei Terassen. Direkt beim Eingang befindet sich eine sehr große Außenfläche mit hängenden Liegen, Hollywood-Schaukeln und allerhand anderen gemütlichen Sitz- und Liegeobjekten. Auf dieser Terrasse ist das Rauchen erlaubt - leider.
Im Innenbereich gibt es zwei zentrale Liegeräume, in der Mitte befindet sich die großzügige Dusche. Dort gab es auch die bekannten Eimer mit Eiswasser, welche an der Decke hingen. Links und rechts davon befinden sich zwei konventionelle Großraumsaunen - einmal mit 60°, einmal mit 80°. Im Innenbereich gibt es mehrere Trinkstationen, an welchen man Wasser zapfen kann. Becher werden bereitgestellt, natürlich ist diese Option im Eintrittspreis von Hyggedal inkludiert. Das Personal regte am Ende von jedem Aufguss die Gäste an, diese doch bitte auch großzügig zu nutzen - es wurde wirklich gut auf unser Wohlbefinden geschaut.
Dann gibt es noch die Außenterasse mit der Kota Sauna Chalet. Dies ist eine Holzhütte mit einer 90° warmen Sauna. Neben dieser befindet sich eine weitere Dusche mit Kübeleimer, ganz wie in Finnland. An diesem Tage waren es ungefähr 13 Grad mit leichtem Nieselregel, das war sehr erfrischend zwischen den Saunagängen.
Der erste Saunagang für mich fand in der 80°-Großraumsauna statt. Es waren immer drei verschiedene Aufgussrunden, jeweils mit einem anderen Duft. Untermalt wurde alles mit passender Musik, die Dauer lag meist bei 10 Minuten. Alle Saunameister (und Meisterinnen) haben einen echt guten Job gemacht. Es war eine gute Stimmung und man fühlte sich stets einladend empfangen. Zwischen den Aufgüssen liefen sie immer wieder durch den Bereich, schauten nach den Leuten, fragten, ob alles okay sei, gaben Tipps und erinnerten nicht zuletzt auch daran, die Trinkwasserspender ausgiebig zu nutzen.
Weiter ging es ins Damp Huset, der Dampfsauna von Huggedal mit 50°. Diese befindet sich praktisch auch im Außenbereich, man erreicht sie über die Kota-Terasse. Sie ist in bunten Farben illuminiert, vom Design her ist sie sehr an das Dampfbad im Wellnessbereich des Hotel Krønasår angepasst, nur etwas größer. Dort stand ein Salzpeeling an, welches man auf den Körper einmassierte, einige Minuten wirken ließ und dann direkt in der Sauna abduschte. Hat mir sehr gefallen. Später gab es noch ein ähnliches Zuckerpeeling, alle Produkte hatte auch einen sehr guten Duft.
Das Honigpeeling habe ich ebenso wie die Gesichtsmaske mitgenommen. Bei letzterer werden im Liegenbereich kleine Spiegelchen aufgebaut, mit deren Hilfe man sich mit der Paste anmalen kann. Eine sehr lustige Sache, besonders, als es am Nachmittag erneut auf dem Programm stand.
Zwischendurch gab es noch einen Kräuter-Aufguss im Kota Chalet, u.a. mit Kamille und Wildblumen. Bei einem Aufguss wurde außerdem die Sauna mit brennenden Rosenblüten ausgeräuchert, das war auch einmal ganz interessant - und einfach wunderbar entspannend nach Traumatica am Vorabend.
Das Highlight bot jedoch definitiv der Bier-Aufguss, welcher ebenfalls in der Kota stattfand. Es wurde mit echten Erdinger Weißbier aufgegossen und war wirklich höllisch heiß. Dennoch bewegte uns der Saunameister dazu, eine Stimmung wie im Oktoberfestzelt zu veranstalten - die Musikuntermalung half dabei bereits. Jeder Teilnehmer erhielt ein alkoholfreies Weißbier im Verlaufe des Aufgusses. Die anwesenden Franzosen waren leicht irritiert, die Engländer daneben völlig sprachlos und verwirrt. Es war eine mega Stimmung, insbesondere in der zweiten Runde, bei welcher es sogar noch eine Zugabe am Ende gab. Hier sangen wir dann sogar klassische Oktoberfestlieder - bei 90°.
Das Kota Sauna Chalet hat übrigens nur Platz für 18 Personen, man muss die Saunagänge dort drin vorab reservieren an der Rezeption.
Fürs Essen ging es an diesem Tage nicht nur an die Bar im Wellnessbereich, sondern auch ins Stezeldorf und abschließend nach Lumalunda. Ich zitiere aus "Essen für euch getestet 2025":
Zusätzlich gab es auch immer wieder kleine Aufmerksamkeiten wie Frucht- oder Sahnebonbons für die Gäste in Hyggedal - eine sehr schöne Überraschung, wenn man gerade von der Liege aufgestanden ist.Antipasti-Teller, 15€ (Hyggedal)
Ich würde sagen, der Teller ist eindeutig für zwei Personen ausgelegt. Er enthält verschiedene Oliven, Hirtenkäse, italienische Salami, Fenchel-Salami, Parmesanspitzen, gegrillte Zucchini, eingelegte Paprika und gegrillte Champignons.Es gibt zwei Brötchen dazu. War einfach perfekt und ich habe mit der Menge gekämpft. Ich hätte ihn am liebsten am Nachmittag nochmal bestellt, aber natürlich musste auch noch etwas anderes auf den Tisch kommen.
White Peach Lemonade, 4,90€ (Hyggedal)
Sehr fruchtig, mit 0,4l auch fair eingepreist. Nicht zu süß, aber auch nicht zu herb. Nächstes Mal probiere ich noch Mango-Maracuja.
Kids-Menü, 8,90€ (Stelzendorf)
Wie schonmal erwähnt, absolut der PL-Sieger in Rulantica. Die Chicken Crossies sind aus richtigem Filet und kein Formfleisch, die V-Pommes sowieso gut. Dazu das altbekannte 0,2l Päckchen Multivitamin und ein Spielzeug. Die Portion ist perfekt für Rulantica, auch für Erwachsene. Ich würde mir anstatt einem Erwachsenenmenü lieber gleich zwei Kids-Menüs holen. Man kommt preislich ähnlich heraus, und die Burger in Rulantica sind auch empfehlenswert. Gibt es im Viking Snack übrigens mit Salat anstatt Pommes.
Tortelloni Carbonara, 12,90€ (Lumalunda)
Sehr lecker, es sind sogar die Tricolore-Tortelloni. Klassisch, wie man sie auch aus dem Venezia kennt. Die Portion war ebenfalls üppig - nun verstehe ich, weshalb letzten Winter die komplette Freundesgruppe (Erstbesucher) da Reste hatte. Ich hab immer wieder gefragt, ob sie nicht schmecken oder etwas los wäre, da mich dies damals doch sehr verwunderte. Jetzt weiß ich, dass es einfach sehr stopfend war.
Langnese Swirl klein, 5,80€ (Stelzendorf)
Zur Referenz, bei der großen Portion für 6,70€ gibt's fünf Toppings, hier nur drei. Die haben mir aber auch gereicht - Dessertkirschen, Daim-Kugeln und Marshmallows. Die Mehrwegbecher kann man auch ohne Wartezeit im Stelzendorf an der Theke zurückgeben. Die Pfandautomaten waren bei meinem Besuch abgebaut bzw geschlossen.
Zum Abschluss stand noch der besondere Aufguss "50 Jahre Europa-Park" auf dem Programm, die Saunawoche soll immerhin würdig zelebriert werden. Schon beim Start war eine tolle Stimmung, und Soundtracks des A.C.E. starteten das Programm. Unter anderem lief die Musik von Wodan und Blue Fire, aber auch von kleinen Attraktionen wie Dancing Dingie. Die Saunameisterin merkte an, dass man dazu nicht vernünftig aufgießen könnte. Das stimmte auch irgendwie, denn ihr rhytmischer Handtuchtanz hatte am Vormittag mit der stimmungsvollen Musik irgendwie besser geklappt. Ein toller Abschluss eines langen Tages.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass die Anlagen wie vom Europa-Park gewohnt alle top gepflegt waren und die Sauberkeit wie immer auf 110% getrimmt war. Der Bereich Hyggedal lebt eindeutig von seinem motivierten Personal, welches alle Gäste offen empfängt und untereinander auch immer wieder kleinere Scherze macht. Auch das Publikum gefielt mir an diesem Tage sehr gut, alle waren rücksichtsvoll und machten einen respektvollen Eindruck. Ich vermute, dass der Aufpreis hierfür verantwortlich ist, und das ist auch gut so. Als ich den Wellnessbereich zwischendrin verlassen habe, sind mir im Verbindungstreppenhaus immer wieder lärmende Familien begegnet, welche augenscheinlich ihr äußeres Erscheinungsbild nicht nur ignorieren, sondern direkt bewusst vernachlässigen - zum Leid aller Mitmenschen, fast schon unhygienisch. Als sich dann oben am Drehkreuz herausstellte, dass es nicht "gratis" sei, sind sie immer direkt wieder abgezogen. Ich möchte mir dementsprechend nicht vorstellen, wie eine Rulantica-Sauna für "alle" aussehen könnte. Wenn schon in der Diner Station von Silver Lake City einige Gäste barfuß herumlaufen, würden sich dort sicher neue Abgründe aufgeben - auch wurde zwischen Pärchen nicht übertrieben herumgemaust, was ich in Schwimmbadsaunen leider schon erlebt habe - dafür gibt es ja eigentlich separate Lokalitäten.
Hyggedal lohnt sich jedenfalls absolut und kann preislich, auch in Kombination mit dem nötigen normalen Rulantica-Eintritt, auf jeden Fall mit anderen Größen der Thermenindustrie mithalten. Insbesondere im Vergleich zur Taunus-Therme, welche ich letzten Winter besuchte, ist man in Rust in vielen Dingen vorraus.
Ich werde Hyggedal schon bald erneut besuchen, spätestens allerdings zur nächsten Saunawoche.
