Mitte März beschloss meine Gallenblase, so sehr zu zicken, dass die Angst vor weiteren Schmerzattacken die Angst vor der OP überwog. Nach einem Aufenthalt in der Notaufnahme wurde der OP-Termin auf den 31. März festgelegt. Da ich mein Hotel dummerweise ein paar Wochen vorher auf den nicht stornierbaren Tarif umgebucht hatte (und es war nicht im EP, also gibt es auch keine kostenpflichtige Umbuchung) kam ich dann ins Grübeln: Soll ich die OP noch auf nach dem Urlaub verschieben? Ich wollte es aber hinter mich bringen, und so was wie spazieren gehen darf ich eine Woche nach der OP. Also Augen zu und durch, nur hieß das für den EP-Aufenthalt: Wenn ich ihn antrete, dann ohne Achterbahnen und sonstige wilde Fahren.
Also habe ich kurzerhand beschlossen, bereits ein paar Tage vorher am 25. März für ein paar Stunden hinzufahren und den Resortpass entsprechend ein paar Tage früher zu kaufen und starten zu lassen. Gegen 11 Uhr war ich im Park und habe alles, wirklich alles links liegen lassen, was auch Schwangere dürfen, denn an den entsprechenden Vorgaben wollte ich mich im April orientieren. Bei den Piraten fiel mir das wirklich schwer, da ich so gerne den Otter besuchen wollte, aber ich hab einen großen Bogen darum gemacht, denn die Mission lautete: So viel wie möglich vorfahren, damit ich gesättigt bin und mit nicht ganz so viel Bedauern zu den großen Bahnen schiele.
Da noch nirgends Ferien waren, war es echt ruhig und somit der perfekte Tag für mein Vorhaben. Am Eingang machte ich noch schnell einen Abstecher zum Voletarium und durfte somit zum ersten Mal die neue Rennfahrszene am Ende erleben - ganz schön rasant im Vergleich zum Rest und richtig spaßig
Nach der OP, die problemlos lief und von der ich mich schnell erholte, bibberte ich dann zuhause ein wenig - würde es mir nach einer Woche gut genug gehen, um zu reisen? Im Zweifel hätte ich auf jeden Fall eher das Geld abgeschrieben als bis nach dem Urlaub zu warten und eventuell eine weitere Kolik während des Aufenthalts zu riskieren. Aber ja, mit jedem Tag ging es mir besser, ich habe am Wochenende sogar schon ein wenig im Home Office gearbeitet
Den Montag widmete ich vor allem den Shows. Simsala fand ich ganz nett, mochte besonders die Musical-Anspielungen, würde ich aber nicht noch mal schauen. Big Moments fand ich richtig schön und durchweg gelungen, zumindest am Montag. Bei einem zweiten Besuch am Donnerstag gab es einen kleinen Downer in der Mitte für mich, da ich mit der Art Humor eines Coperlin leider nicht viel anfangen kann - am Montag hatte stattdessen der Moderator eine Balance-Nummer mit einem Schwert vorgeführt, die mir deutlich besser gefiel. Dafür war das Akrobatik-Duo sogar noch stärker als die Damen-Gruppe am Montag, und die fand ich schon richtig gut
Highlight bei den Shows war für mich aber klar "The Race - Ed vs. Nachtkrabb". Endlich mal eine richtig tolle Story und ich finde die Umsetzung mit den Leuchtanzügen wirklich genial. Selbst der Clown, der vor der eigentlichen Show schon mal für Stimmung sorgte, machte mir Spaß, und ich kann mit Clowns nur selten etwas anfangen. Auch die italienische Freilichtshow habe ich mir angeschaut - war okay. Ich mochte die Nummern mit dem Jojo und dem BMX, nur ist Italo-Pop nicht so meins. Ich wurde trotzdem gut unterhalten, einmal reicht aber auch.
Gefahren bin ich kaum etwas, war aber auch erst gegen 14:15 Uhr im Park. Ein Besuch bei den Piraten musste aber natürlich sein
Am nächsten Morgen gönnte ich mir erst mal einen Kaffee im Venezia. Dort ist nichts los um die Zeit, man kann aber vom Fenster aus wunderbar beobachten, ab wann sich die Massen von der Absperrung in Richtung Frankreich aus bewegen. Als dies der Fall war, verabredete ich mich mit dem Rest der Familie zu einem Treffen bei den Piraten. Dienstag/Mittwoch standen dann ganz im Zeichen der Bespaßung meiner kleinen Nichten (3 und beinahe 1 Jahr alt). Da auch Crazy Taxi dieses Mal nicht drin war, musste die Mama der Größeren ran - das Kind sah dabei deutlich glücklicher aus als sie, aber bei den weiteren Fahrten ging es dann schon besser. Einmal war ich kurz ein bisschen wehmütig, als die Kleine meinte "Claudia auch!" Ach, wie gerne hätte ich, aber nein, ich war sehr streng mit mir, was das Nichtfahren von nicht für Schwangere geeigneten Attraktionen anging, da das Grundproblem ja das gleiche ist: Es sollte halt nichts auf den Bauch gehen, da dort selbst nach einem minimalinvasiven Eingriff nun mal heilende Wunden sind. Ich habe aber immerhin zugeschaut und vorsichtig mitgegroovt
Premieren gab es für mich auch: Ich bin zum ersten Mal Sheep Rock und die Traktoren gefahren
Fazit: So einen Tag, an dem ich im Grunde nur von Fahrt zu Fahrt hetze wie Ende März wird es sicher nicht mehr allzu oft geben - es hat Spaß gemacht und war angesichts der Situation genau richtig, aber eben auch echt anstrengend, und ich bin ja nicht mehr jung, sondern schon mittelalt
Die ruhigeren Tage im April habe ich nicht nur wegen der Familie, sondern auch wegen der wunderschönen Gestaltung des Parks trotz der Einschränkungen genossen. Nun wünsche ich mir einen ganz "normalen" Aufenthalt und habe daher direkt für Mai nochmals im Moxy gebucht, direkt nach Ablauf der 6 Wochen, nach denen ich allerspätestens alles wieder machen darf. Dann wird es sicher eine schöne Mischung aus beidem geben - also genug Raum für Entspannung, aber auch die eine oder andere Runde auf den Achterbahnen, mindestens auf meinen drei Lieblingen: Wodan, Silver Star und Eurosat CanCan Coaster (in absteigender Reihenfolge, Wodan ist meine liebste Spaßmaschine im Park). Geplant war der Urlaub ursprünglich nicht, aber beim Frühstück kam mir der Gedanke: Warum feiere ich nicht einfach den finalen Abschluss meiner Genesungszeit im Europa-Park? Genau, warum eigentlich nicht
PS: Zum Hotel habe ich weiter unten in den Kommentaren noch ein bisschen was geschrieben und Bilder ergänzt.