Europapark und die Psyche

Alles, was sonst noch in "Der Park" gehört.
JeJo
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Es geht ja nicht zwingend um eine Sucht!
Es gibt auch genügend andere psychische Problemchen.
Und unter eben diese fallen die Problemfans.

Ich möchte diesbezüglich ein Beispiel von Vielen nennen:
Wartende "Fans" tagsüber und auch nachts vor den Artistenwohnungen.
Gehen diese aus dem Haus, gehen die Fans hinterher. Egal wohin.


Genau in so einem Fall kann keineswegs von einer Sucht gesprochen werden.
Aber das solche Dinge nicht ganz okay sind, darüber sind wir uns doch hoffentlich einig.

Stimpy
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Mal abgesehen von den "Problemfans", die es bestimmt überall gibt, wo Künstler auftreten:

Unter Pädagogen gab es vor einigen Jahren eine wirklich große Diskussion genau darüber im Bezug auf das Disneyland Paris.

Die Argumentation war, dass dort eine Traumwelt generiert wird, die überhaupt nicht dem reellen Leben entspricht. Wer im Disneyland ist, mit all den Figuren, die man aus dem Fernsehen usw. schon kennt, taucht ab in eine Welt, die eine "heile Welt" vortäuscht.

Daher wäre das DL absolut Gift für die Seele des Kindes und führe zu einer verstörten Wahrnehmung der Umwelt.

Okay, diese Diskussion war Ende der 80er, Anfang 90er und heute weiß man, dass es größtenteils Quatsch ist.

Warum soll ein Kind/Besucher nicht mal aus dem Alltag flüchten können? Und muss man kleineren Kindern schon zumuten, die "wirkliche Welt" jederzeit erleben zu müssen, mit Krieg, Krankheit und Tod?

Pädagogen entschieden sich für "nein, muss man nicht" und seitdem sind Freizeitparks (in der Pädagogik) als das anerkannt, was sie sind: Entspannungsmöglichkeit, auf einer Stufe mit Fernsehen, Kino und Schwimmbad.

Psychisch labile Menschen, v.a. Menschen mit Depressionen in der down-Phase, flüchten trotzdem genau deswegen in diese Welten. Das gilt aber auch für viele andere Dinge im Alltag dieser Menschen: Computerspiele, Fernsehen, Spielhallen (!).

Just my 2 cents.
"Mankind must put an end to war, or war will put an end to mankind."
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Orici

Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

@JeJo:
Ja, da stimme ich dir zu. Das ist natürlich was anderes.

Diese "heile Welt", die einem ein Freizeitpark bietet, ist natürlich die Perfekte Rückzugsmöglichkeit. Aber bei Personen, die einfach nur mal vom Alltag abschalten wollen, sollte man da trotzdem nciht von einer psychischen Erkrankung sprechen. Wie Stimpy schon gesagt hat gibt es da auch genügend andere DInge, die einen den Alltag vergessen lassen. Und trotzdem muss nicht immer eine Erkrankung vorliegen. Teilweise hört es sich wirklich schon so an, dass Menschen, man als gesunder Mensch dem stressigen Alltag gar nicht entfliehen DARF.
Warum soll ein Kind/Besucher nicht mal aus dem Alltag flüchten können? Und muss man kleineren Kindern schon zumuten, die "wirkliche Welt" jederzeit erleben zu müssen, mit Krieg, Krankheit und Tod?
Das finde ich höchst interessant.
Ich selbst bin eigentlich eher ein befürworter von: Je früher Kinder merken, dass die Welt nicht Friede, Freude, Eierkuchen ist, um so besser kommen sie später damit klar.
Ganz banales Beispiel: Eltern, die ihre Kinder beim Brettspielen immer absichtlich gewinnen lassen. Diese Kinder sind später so auf Sieg eingestellt, dass sie eine Niederlage nur schwer verkraften können.
Anderes Beispiel: Eltern, die ihren Kindern alles kaufen, sobald diese "Ich will" schreien. Ein Kind sollte früh genug lernen, dass das Leben eben nicht perfekt ist und mans ich damit abfinden - oder noch besser: arrangieren - muss.

Stimpy
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Orici hat geschrieben:Das finde ich höchst interessant.
Ich selbst bin eigentlich eher ein befürworter von: Je früher Kinder merken, dass die Welt nicht Friede, Freude, Eierkuchen ist, um so besser kommen sie später damit klar.
Ganz banales Beispiel: Eltern, die ihre Kinder beim Brettspielen immer absichtlich gewinnen lassen. Diese Kinder sind später so auf Sieg eingestellt, dass sie eine Niederlage nur schwer verkraften können.
Anderes Beispiel: Eltern, die ihren Kindern alles kaufen, sobald diese "Ich will" schreien. Ein Kind sollte früh genug lernen, dass das Leben eben nicht perfekt ist und mans ich damit abfinden - oder noch besser: arrangieren - muss.
Ich denke da muss man einen Mittelweg finden.

Als Vergleich zu deinem Beispiel mit "jedes Mal gewinnen lassen" wäre, wenn ich mit meinem Kind direkt ins Circus Ronaldo auf dem Parkgelände einziehe und der Knirps nichts anderes mehr sieht. Das wäre in der Tat nicht nur fragwürdig was die Erziehungsberechtigten betrifft :wink: sondern würde sicher auch zu einem Realitätsverlust führen, gerade wenn es noch andere Probleme innerhalb der Familie/des Alltags gibt.

Hier wurde eher untersucht, inwiefern es problematisch ist, wenn man alle zwei Jahre mal einen Jahresurlaub im DL verbringt, oder im Sommer öfter mal für ein Wochenende im Park ist.

Die "harte reelle Welt" lernen die Kids durch Medien und Gespräche schon viel früher kennen, als wir denken. Vieles wird durch Verdrängungsmechanismen ausgefiltert. Immer wieder zu erkennen, wenn man mit Schülergruppen z.B. Konzentrationslager besucht und die Kids nur Mist machen, lachen, rumrennen usw. Die Psyche blendet das einfach aus, weil sie in der Entwicklung noch nicht weit genug sind. Muss man dann eben drauf eingehen und/oder tolerieren. :(

Ein positiver Effekt in der Studie war übrigens, dass die Kreativität der Kinder eher angeregt wurde.


@JeJo: Ich denke aber, die Problemfans kann man als "Stalker" einsortieren. Die gibt es leider wirklich überall... hatte selbst mal einen... :| ist unangenehm, aber nicht vermeidbar, vor allem nicht als Schauspieler, Artist usw. :(
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Naphal
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

JeJo hat geschrieben:Das ist ganz sicher bei sehr vielen "Fans" der Fall.
Ist das nicht ein wenig zu übertrieben? :wink:
Ich denke es ist eher bei den wenigsten der Fall das sie wirklich irgendwelche Probleme aus der Vergangenheit mit dem Europa Park aufarbeiten müssen.
Das einzige Beispiel das ich im Moment zur Verfügung habe: Ich.

Ich hatte eine traumhafte Erziehung, eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern, ich rede offen über meine Gefühle, verhalte mich gesetzlich "eigentlich" nicht falsch (jedenfalls nicht das es mir bewusst wäre), habe weder den Drang zu Alkohol noch habe ich jemals irgendwelche Drogen gefressen, geraucht oder gespritzt.
Das einzige Negative in meinem Leben ist eigentlich meine Schulzeit und momentan ein wenig mein Arbeitsleben (allerdings hat das einfache Gründe, also nichts von Bedeutung) - ach ja, wie 90 % der Rest der Menschheit hatte auch ich schon Mordgedanken :wink: - und trotzdem würde ich behauptet das meine Besuche im Park tatsächlich etwas mit der Flucht in einer Traumwelt zu tun haben.

Allerdings kann ich daran nichts Falsches erkennen :wink: . Mit meinen 6-8 Besuchen im Jahr gehöre ich wohl noch zu denen die diese "Droge" sehr schwach dosieren. Also gehöre ich schon zu den EP-süchtigen? Offensichtlich ja, sonst wäre ich nicht hier angemeldet und würde zu jeden Scheiß meinen Scheiß dazu geben :D !

Ganz einfach: Ich finde das Thema EP interessant, unterhalte mich gerne darüber wie andere über ihre Lieblings-Verein, oder Lieblings-Auto-Marke. Nur weil mein Lieblingsthema etwas exotisch ist muss er deswegen nicht bedenklicher sein. Vielleicht nerdiger, aber joa, damit kann ich Leben :) .

Die Wenigen die tatsächlich, wie von Jojo beschrieben, ihr ganzes Leben nur um den EP bauen, joa die haben vielleicht ein Problem in ihrer Vergangenheit (gehabt), wobei ich mir da keine Meinung bilden mag/kann. Aber wirklich eine ganze Palette an Induviduen unter ein Rasta zu schieben - das hatten wir ja schon oft genug :wink: . Nicht jeder Fußballfan ist ein Hooligan.
Erkenne dich nicht in das was du bist - erkenne dich in das was du liebst!

EPprincess
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Ich kann mir schon vorstellen dass der Park etwas in der Psyche auslösen kann, wahrscheinlich bin ich auch davon betroffen :lol: Nur nicht unbewusst sondern ich weiß es zumindest, der Park (alles in allem) löst eine Faszination aus, auch bei mir.
Aber: Auch ich habe Fans mit dem schon genannten Verhalten beobachtet.
Früher einmal hat man mir unterstellt, ich würde mich in eine "heile Welt" flüchten, nur weil ich öfter als ein Normal-Besucher ohne in den Park gegangen bin und es mir nichtmal langweilig wurde.

Dabei war und bin ich einfach nur ein Fan von Achterbahnen, Shows und toller Thematisierung. . :lol: Tja, da der EP dies alles aufeinmal bietet und es einfach eine verlockende Mischung ist...... :D Das fasziniert natürlich schon stark.
Außerdem wäre dies auch keine Lösung, denn ich weiß dass man Probleme überall mit hin nimmt und man sollte sich besser damit befassen als sich davor zu flüchten.
Zudem.... der Park ist ja auch ziemlich real und sicherlich keine Traumwelt, zumindest nicht für Menschen die schonmal dort gearbeitet haben oder sich einfach mehr damit befassen als der Tagesgast.

Ja, ein Showfan bin ich übrigens auch *g* wobei mich da wirklich die Show interessiert ( Akrobatik, Tanz, Aufbau, Story usw) Und weniger was die Künstler Privat so machen.
Klar dass man dem ein oder anderen Artisten Hallo sagt und sich durch zufall ein kurzes Schwätzchen entwickeln kann ( weil man eben oft da ist und sich vom sehen her kennt) ,aber das war es dann auch schon wieder.
Ist ja auch ganz natürlich dass man Leute kennenlernt (auch andere fans und andere Mitarbeiter (nicht-Artisten) an einem Ort an dem wir uns so oft aufhalten.

Das ist meiner Ansicht nach noch ein ganz normales Fan-Verhalten, allerdings gibt es Dinge, die ich nicht ganz nachvollziehen kann.... ( Weinen wegen Winterpauseusw, und alle schon von euch genannten Gründe).

Gut, wir HN Darsteller (ein paar wenige, auch ich) haben geweint weil die Horror Nights vorbei waren (und das als "sozusagen" Mitarbeiter) .....das ist irgendwie schon bedenklich??? :? :shock:
LG, EPprincess I <3 Europa Park
.....Und ab nach Ruscht ;-)

Daisy
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

EPprincess hat geschrieben: Gut, wir HN Darsteller (ein paar wenige, auch ich) haben geweint weil die Horror Nights vorbei waren (und das als "sozusagen" Mitarbeiter) .....das ist irgendwie schon bedenklich??? :? :shock:
Ich finde das nicht unbedingt bedenklich, ihr seid schließlich Mitarbeiter gewesen, es war sozusagen ein Teil, an dem Ihr mitgearbeitet habt und da kann man schon mal ein paar Tränchen verdrücken wenn diese Zeit/dieses Prohekt zu Ende geht, daran sehe ich nichts Bedenkliches oder Verwerfliches, warum auch.

Naphal hat geschrieben: Nicht jeder Fußballfan ist ein Hooligan.
Endlich sieht es mal Jemand ein! Dankeschön! :lol:
Orici hat geschrieben: Ganz banales Beispiel: Eltern, die ihre Kinder beim Brettspielen immer absichtlich gewinnen lassen. Diese Kinder sind später so auf Sieg eingestellt, dass sie eine Niederlage nur schwer verkraften können.
Hmmmm, ich denke auch, dass nur der goldene Mittelweg eine relativ annehmbare Lösung bietet, denn überleg mal was passieren würde bzw. wie "förderlich" es für das Kind und seine Entwicklung/Charakterbildung wäre, wenn die Eltern das Kind bewusst immer oder zumindest in sehr vielen Fällen absichtlich verlieren lassen würden? :?


Im Allgemeinen finde ich es sehr interessant zu sehen, in welche Richtung dieser Thread abdriftet. Von Stalking über Süchte bis hin zur Erziehung, wow, hätte nicht gedacht dass die Begriffe "Europa-Park" und "Psyche" einen solchen Spannungsbogen schlagen könnten....
-

Dschinni

Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Also es stimmt schon so, was geschrieben wurde. Es gibt ein paar Extremsfans, oder eher schon Stalker bei den Künstlern. Grade die letzten 2 jahre würde dies schlimmer. Da wird schon 2-3 Stunden bevor die Show losgeht am Teater gewartet. Natürlich da wo die Künstler rein gehn, damit man gesehen wird und hallo sagen kann. Natürlich wird nach der Show, wieder dort gewartet, um jedem Künstler zu sagen wie toll es doch diesmal war. Und das nicht nur einmal sondern am besten bei jeder Show am Tag. Dann wird zwischendrin an den grünen Toren gewartet wo die Künstler hinter die Kulissen gehen, damit man sie dort auch nochmal ansprechen kann, wenn sie rein oder raus kommen.
Und dan kommen wirklich die fragen, für mal Cafe trinken zu gehen oder sich mal Privat zu treffen.
Schlimm ist, das es manche Fans dann einfach nicht verstehen wollen, wenn der Künstler nein sagt.
Da wird immer wieder gefragt. Die Künstler sogar bei Facebook usw rausgesucht und dort weiter belästigt.
Und dan kommen die Aussagen zu den Künstlern wie: Warum nicht ? Kannst du mich nicht leiden. Ich bin doch so oft hier. Du must auch mal was für mich machen.

Also es ist schon wirklich nicht schön was da manchmal abgeht.

Stimpy
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Das fällt dann aber definitiv unter Stalking. :shock:

Und da stecken dann sicher auch andere Probleme hinter, vielleicht was familiäres oder soziales. Bei sowas wäre ich ja dann als Künstler vorsichtig :|
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Duneland
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Ist ja krass, das wusste ich gar nicht. Wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass das da so abgeht :shock:
Ich bin jetzt nicht DER Showbesucher, sondern interessiere mich eher für Bahnen und Theming. Die armen Damen machen ja was mit! Ist was anderes, ob man sich am liebsten an seine Lieblingsachterbahn ketten möchte oder den Künstlerinnen auflauert [-X

Tokolo
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Ja, das ist schon ziemlich krank....
EP..........sind wir nicht alle ein bischen..........SÜCHTIG??? :?

Daisy
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Duneland hat geschrieben: Die armen Damen machen ja was mit! Ist was anderes, ob man sich am liebsten an seine Lieblingsachterbahn ketten möchte oder den Künstlerinnen auflauert [-X
Ich würde das nicht nur auf die Künstlerinnen beziehen, ihre männlichen Kollegen haben sicher mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.
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Duneland
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Beitrag Re: Europapark und die Psyche »

Ich denke die Gewichtung ist da schon nicht ganz ausgeglichen ob nun eine Frau von einem Mann belästigt wird oder umgekehrt. Natürlich gebe ich dir recht Daisy, dass gleichberechtigungshalber auch die Künstler erwähnt werden müssen. Auch die Männer nervt Stalking und Groupies bestimmt, nur fühlt man sich als Mann nicht gleich "körperlich" bedroht...