"Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks

Alles über das Phantasialand, HeidePark, HolidayPark, MoviePark... und Kirmes
KevinCoasterFreak
Benutzeravatar
Board-Urgestein
Beiträge: 1259
Registriert: 21.08.2012
Name: Kevin
Wohnort: bei Augsburg

Beitrag "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Mich überrascht es ehrlich gesagt etwas, dass es hier noch keinen Thread gibt.

Hat jemand die "Undercover" Reportage von Team Wallraff gestern auf RTL gesehen?
Gut von RTL halte ich nicht viel, aber ich denke bein Wallraff kann man dennoch eher von einem seriöseren Format sprechen.

Wer nicht weiß um was es geht, kann ich zum Beispiel hier einlesen.

Für uns als Freizeitparkfans: es geht hier um Undercovereinsätze im Phantasialand und Holiday Park.
Nebenbei kommt der Safari Park und ein Tierpark in Niedersachen ganz schlecht weg.

Sehr schlecht bis ganz schlecht kommt auch der Holiday Park weg. Es wird der tödliche Unfall letztes Jahr thematisiert und offenbar gibts weiter krasse Misstände:
-teilweise nur 1 Mitarbeiter an den Attraktionen
-trotz zugesagter 5 Tagewoche müssen viele ohne freie Tage durcharbeiten, sind übermüdet etc.
-neue Mitarbeiter werden schlecht/kaum eingearbeitet und müssen sofort "funktionieren"

Und auch das Phantasialand kommt nicht gut weg. Auch hier gibts an den Attraktionen zu wenig Mitarbeiter. Miatarbeiter kriegen auch nicht immer ihre zugesicherten freien Tage. Toilettenpausen sind kaum möglich (man müsse "die Beine zusammenhalten).

Was sagt ihr dazu? Überrascht euch das?
Glaubt ihr, dass es im EP ähnlich zugeht oder glaubt ihr, dass alles gut läuft und immer genügend Mitarbeiter in einer Attraktion sind? Ich denke schon, wenn ich so überlege.
Was die zugesicherten freien Tage betrifft, so kann ich gar nix dazu sagen. Habe noch keinen Mitarbeiter hierzu befragt.
Grüße, Kevin
Kevin Jay Coasters & Parks
Mein Instagram Account:Kevinthejay



DerGeisterbahnFreak
Benutzeravatar
Board-Stammgast
Beiträge: 535
Registriert: 18.04.2011
Name: Lukas

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Leider kann ich zu dem Beitrag nur sehr wenig sagen, da ich nur wenig gesehen habe. Aber auf facebook hat der Holiday Park schon ein Statement zu dem tödlichen Unfall bzw. zu dem Vorwurf mit den Arbeitern gegeben. Die sagen dass das alles gar nicht stimmte bzw. haben Dokumente zur Veröffentlichung gestellt, aber naja, man kann bei sowas natürlich nie sicher sein wem man jetzt glauben soll. RTL ist ja nun kein seriöser Sender. Aber bei Wallraff war ich mir schon sicher, dass was wahres dran sein wird, wie du es ja schon gesagt hattest. Allerdings kann sich der Holiday Park natürlich nicht erlauben ihre Dokumente zu fälschen um das Bild zu täuschen. Deshalb weiß man nicht wem man jetzt glauben soll.

Liebe Grüße,
Lukas
Mit vielen lieben Grüßen,

LukaTronic
******************************
Animatronic-Enthusiast and Collector

Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Mich hat vor allem die Tierhaltung geschockt. Der arme Schimpanse... dass die einfach so taten als wuerde der zweite noch leben um ihn nicht abgeben zu muessen find ich echt krass. Und ihn dann noch nachts in diesen engen Kaefig zu sperren... :shock:
Und mir ist schon klar, dass Futtertiere getoetet werden, aber die Kaltbluetigkeit und Gleichgueltigkeit, mit der das kleine Ferkel direkt nach der Geburt getoetet wurde finde ich sehr schlimm.
Auch Stukenbrock mit der sich selbst verletzenden Giraffe, der fragwuerdigen weissen Loewenzucht, den "Ghettos"fuer die Mitarbeiter und und und...
ich war mal vor 10 Jahren da und wollte eigentlich bald wieder mal hin, aber ich glaub das lass ich besser...

Und schlimm, dass sich im Holidaypark seit dem Unfall scheinbar nichts gebessert hat.
Im Phantasialand waren mir die Probleme schon ein bisschen bekannt, wenn die einfach ein paar Leute mehr einstellen wuerden waere allen geholfen.

Sicher ist auch im Europapark nicht alles toll, aber ich glaube schon, dass dort bessere Arbeitsbedingungen herrschen. Da sind, meiner Erfahrung nach, ja auch keine osteuropaeischen Billigkraefte angestellt, die nur ausgenutzt werden.
Rosa paßt gut zu Grün!

wiaipi
Board-Urgestein
Beiträge: 1220
Registriert: 14.12.2007
Wohnort: Saarland

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Wurde in der Reportage das Thema Sicherheit an Fahrgeschäften beleuchtet? Denn eine gute Bekannte scheint seit der Reportage skeptisch gegenüber Fahrattraktionen zu sein...
RTL und Seriösität schließen sich übrigens aus!:-) Es gibt sicherlich nochmal Abstufungen der einzelnen Formate im eigenen Programm, aber letztendlich bleibt alles auf RTL Niveau.
Alles was Du weißt ist ein Fischstäbchen, dass eine Mücke auf der Kruste hat.

amaceon
Board-User
Beiträge: 66
Registriert: 16.10.2009
Name: Andre

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

wiaipi hat geschrieben:Wurde in der Reportage das Thema Sicherheit an Fahrgeschäften beleuchtet?
NEIN, bzw. nur sehr unzureichend...

Für mich war diese ganze Reportage sowieso irgendwie sehr komisch und zusammenhanglos.

Aufhänger war das Thema "Wie sicher sind Freizeitparks?":
  • aber es wurde nur kurz auf den Unfall im HolidayPark eingegangen. Z. B. dass es eben keinen Kontrollrundgang gegeben haben soll, eine Analyse der derzeitigen Situation in den gezeigten Parks fand nicht statt (z. B. durch versteckte Kamera). Lediglich das (in meinen Augen aus dem Zusammenhang gerissene) Gespräch zwischen (Fake-)Mitarbeiterin und Personalchefin des HolidayParks zum Thema Sicherheits-/Erste-Hilfe-Schulung kann man da noch erwähnen;
  • Im Phantasialand konnte man am ehesten bezüglich der Sicherheit etwas erahnen, als das kleine Kind bei der Bootsfahrt ins Wasser gefallen ist. Als Ursache wurde von der Reportage dabei die schlechte Einweisung bzw. chronische Unterbesetzung des Fahrgeschäfts durch Bedienpersonal angeprangert;
  • Was bitte hat die Unterbringung von Artisten/Mitarbeiter in einem runtergekommenen Camping-Areal (Serengeti-Park) bzw. in diesem Klostergebäude (Phantasialand) mit Sicherheit zu tun?;
  • Was hat die Bezahlung der Mitarbeiter mit dem Thema Sicherheit zu tun?;
  • Was hat die Unterbringung der Tiere bzw. der Umgang mit ihnen mit dem Thema zu tun?
Alles in Allem wurde für mich die Kernfrage von der Reportage nicht beantwortet. Es gab für mich keinen einzigen Hinweis darauf, dass Freizeitparks nicht sicher sein sollen (in technischer Hinsicht).

Vielmehr schien man von RTL versucht zu haben irgendetwas aufdecken zu wollen, wie das bei den Reportagen von Herrn Wallraff auch vorher schon so war (z. B. Burger King).

Für mich ändert sich jedoch durch diese Reportage nichts! Ich bin immer noch davon überzeugt, dass das gefährlichste an einem Freizeitparkbesuch der Weg dorthin bzw. heim ist. Außerdem glaube ich, dass wenn viele Besucher nicht mit dem Kauf der Eintrittskarte gleichzeitig ihr Gehirn an der Kasse abgeben würden bzw. etwas besser auf ihre Kinder achten würden, es noch weitaus weniger Unfälle in Parks gäbe. Als Beispiel hierfür sei einfach mal der von Wallraff genannte Bootsunfall im Phantasialand genannt, bei dem das Kind auf dem Rand des Bootes saß und ins Wasser viel. Ein weiteres Beispiel ist der letzte Unfall in den USA (Cedar Point????), bei dem ein Mann sein Handy aus dem Gefahrenbereich einer Achterbahn holen wollte und über den Zaun geklettert ist.

Viele Grüße
Amaceon

Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Du hast schon recht, allzuviel hat man nicht ueber Sicherheit in Freizeitparks erfahren. Aber ich fand den Teil ueber die Tierhaltung und die Mitarbeiter auch aufschlussreich und wichtig. Nur den Titel der Sendung haette man aendern muessen.
Rosa paßt gut zu Grün!

KevinCoasterFreak
Benutzeravatar
Board-Urgestein
Beiträge: 1259
Registriert: 21.08.2012
Name: Kevin
Wohnort: bei Augsburg

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Sagen wir mal so: es war einer der Team Wallraff Folgen, wo wirklich nicht für viel Aufruhr in Deutschland gesorgt hat.

Da war beispielsweise die Burger King Aufdeckung etwas, was massive Konsequenezen hatte, und den Ruf bei Burger King erst mal zerstört hat.

Ich selbst halte wenig bisgar nix von RTL. Das möchte ich nochmal klarstellen. Ich trage unter anderem ein T-Shirt mit der Aufschrift "weRTLos".
Es gibt natürlich ganz wenige Ausnahmen, aber ändert nichts, dass 90% des Programms von RTL nix ist.

Ich sehe aber nicht ganz viel Gründe an den Rechercheergebnissen von Team Wallraff zu zweifeln.
Das Interview mit dem PL Chef hat es in meinen Augen auch etwas glaubwürdiger gemacht.

Das mit dem Unfall ist ein schwieriges Thema. Das kann immer passieren, siehe EP, wo ein Mitarbeiter während den Arthur Bauarbeiten starb.
Ich würde da nicht dem Park große Vorwürfe machen. Dem Mitarbeiter auch nicht.

Was ich aber durchaus mitnehme und ich denke das stimmt so teilweise auch:
-es sind oft nicht genügend Mitarbeiter an einer Attraktion (bei manchen Parks), was natürlich ein gewisses Sicherheitsrisiko bedeutet (das mit den unzureichenden Toilettenpausen ist natürilch auch keine schöne für die Mitarbeiter
-es scheinen Arbeitszeiten, die im Arbeitsvertrag stehen nicht eingehalten, zu werden (was zu Überarbeitung der Mitarbeiter führen kann)

Das mit der Unterbringung der Artisten fand ich jetzt nicht so mega dramatisch.

Im Allgemeinen die Doku über "Tierparks" waren auch aufschlussreich, aber das hat mich persönlich nicht so arg interessiert, da ich kein so Fan von Tierparks sind. Heißt aber nicht, dass es mich kalt lässt. Natürlich ist es nicht ok Neugeborene Tiere nur aufgrund ihres Geschlechts zu töten.
Das Schicksal mit dem Affen hat mich auch nicht kalt gelassen.
Allerdings muß man (auch wenns schwer fallen mag) manchmal auch versuchen die Seite des Betreibers zu verstehen. Ein Aushängeschild (den Schimpansen) hätte halt weniger Zuschauer hergelockt.
Und erst mal muß man auch eine passende Unterkunft finden.
Oder zweite Möglichkeit: einen anderen Affen finden.
Grüße, Kevin
Kevin Jay Coasters & Parks
Mein Instagram Account:Kevinthejay



Mechatroniker
EP-Boarder
Beiträge: 321
Registriert: 28.03.2011
Name: Mechatroniker

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Elphaba hat geschrieben: Und schlimm, dass sich im Holidaypark seit dem Unfall scheinbar nichts gebessert hat.
Im Phantasialand waren mir die Probleme schon ein bisschen bekannt, wenn die einfach ein paar Leute mehr einstellen wuerden waere allen geholfen.

Sicher ist auch im Europapark nicht alles toll, aber ich glaube schon, dass dort bessere Arbeitsbedingungen herrschen. angestellt, die nur ausgenutzt werden.
Ich kann bei meinen letzten Besuchen zum Thema Sicherheit im Hopa nichts bemängeln. Gerade die Überprüfung der Bügel findet hier meiner Meinung nach besser als im EP statt. Beim Unfall sind viele Aussagen wiedersprüchlich. Und auch die Darstellung vom Fahrgeschäft war schlecht recherchiert. Schade. Es wirkt immer wieder so als seien sie durch den Ausgang hinein. Da die Mutter jetzt schon mehrere Versionen erzählte, warte ich mal ab was die Staatsanwaltschaft entscheidet. Ist schlimm, aber im EP gab es auch schon mehrere solche Fälle.

Eine Mitarbeiterin in den Park zu schleußen, die dort bereits gearbeitet hat, find ich blöd. Klar wird diese nicht so angelernt wie ein jeder anderer.
Im EP stehen an den Rundfahrgeschäften und auch anderen Attraktionen idr. nur eine Person. Auch im EP werden Leute oft nur von den Mitarbeiter dort eingewiesen und es gibt keine Einweisung durch einen Superweiser bzw. erst nach vielen Wochen wenn überhaupt.

HoPa hat auch auf seiner Facebook-Seite Dokumente gepostet, die den Weg nicht in die Sendung gefunden haben. Warum wohl nur?

Auch im EP war es die ganze Zeit so das Mitarbeiter länger da waren. 10 Stunden war so zu sagen die Regel, oft bis zu 14, 15 Stunden. Erst wegen Überprüfung des Mindestlohnes musste der EP dieses Jahr die Arbeitszeiten anpassen. Weil diese nicht ok waren mit dem Arbeitszeitenschutzgesetz.

Im EP hätte auch ganz schön viel aufgedeckt werden können.

Mit den Tretbooten muss ich dem PHL recht geben, wenn man die vorgeschriebene Sitzposition hat, kann man normal nicht reinfallen.

Die Tretboote sind wahrscheinlich auch das stressigste Fahrgeschäft. Weil eben die Leute nicht auf das Personal hören. Mit Beine zusammenkneifen den Satz find ich hart, aber hab das auch schon oft in großen Industriefirmen auch erlebt. In manchen gehts, gibt leider auch einige drunter wo es heisst Beine zusammen kneifen. Dafür gibt es zwischendrin Pause, anders Pech gehabt. Heisst aber net das ich es OK finde.

Zu den Tretbooten, an jedem Weiher, See zumindest in meiner Umgebung kann man sich auch Tretboote leihen und keiner passt da auf. Da ist auch kein Rettungsschwimmer nichts. Kleine Kinder haben hier auch keine Rettungsweste wie im PHL.

Stukenbrock und dieser Tierpark klar waren unter aller sau und kann ich auch nix dazu sagen.

Omega
Benutzeravatar
EP-Boarder
Beiträge: 143
Registriert: 03.08.2015

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Mechatroniker hat geschrieben:
Elphaba hat geschrieben:
Mit den Tretbooten muss ich dem PHL recht geben, wenn man die vorgeschriebene Sitzposition hat, kann man normal nicht reinfallen.

Die Tretboote sind wahrscheinlich auch das stressigste Fahrgeschäft. Weil eben die Leute nicht auf das Personal hören. Mit Beine zusammenkneifen den Satz find ich hart, aber hab das auch schon oft in großen Industriefirmen auch erlebt. In manchen gehts, gibt leider auch einige drunter wo es heisst Beine zusammen kneifen. Dafür gibt es zwischendrin Pause, anders Pech gehabt. Heisst aber net das ich es OK finde.

Zu den Tretbooten, an jedem Weiher, See zumindest in meiner Umgebung kann man sich auch Tretboote leihen und keiner passt da auf. Da ist auch kein Rettungsschwimmer nichts. Kleine Kinder haben hier auch keine Rettungsweste wie im PHL.

Stukenbrock und dieser Tierpark klar waren unter aller sau und kann ich auch nix dazu sagen.
Den Teil mit den Tretbooten beim PHL sehe ich ähnlich wie Du. Heir wurde meiner Meinung nach sehr stahr versucht, dem Freizeitpark den "schwarzen Peter" zuzuschieben. Sicherlich würde hier eine stärkere Mitarbeiterpräsenz die Sicherhiet erhöhen, aber allein dem Phantasialand die Schuld zu geben, dass sich Gäste nicht an die Sicherheitsanweisungen halten ist wohl etwas übertrieben.
in der Reportage wurde ja auch gezeigt, dass Eltern ganz bewusst keine Schwimmwesten für Ihre Kinder verwendet haben. Aber wenn das was passiert, soll dan der Park alleine Schuld sein. Das kann ich nicht nachvollziehen, wer so unvernünftig handelt ist mindestens genauso verantwortlich. Die Sicherheitshinweise werden nicht zum Spass aufgestellt, oder um die Gäste zu schikanieren. Hier im Forum hatten wir ja auch schon Fälle, in denen bezüglich Knappen Unterschreitens der Mindestkörpergröße und des Mindestalters kein Verständnis gezeigt wurde, dass Kinder dann eben nicht mitfahren durften. Scheint mir oft so ein "deutsches Problem" zu sein, dass man versucht gewisse Ausschlussgründe wegzudiskutieren, aber wenn dann was passiert waren immer die anderen Schuld.

Das Beispiel mit den Tretboot-Verleihen an öffentlichen Seen kam mir auch sofort in den Sinn. Wenn das alles so gefährlich wäre, wie in der Reportage geschildert, müsste man die ja alle verbieten, weil da ist meist weit und breit kein Rettungsschwimmer zu sehen, geschweige denn, dass Mitarbeiter die ganze Fahrt beaufsichtigen können. Aber wie gesagt, ein wenig Selbstverantwortung sollte man den Gästen vielleicht auch noch zusprechen dürfen.


Was das Thema Arbeitszeiten und Regelung von freien Tagen angeht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Reportage hier ein realistisches Bild gezeigt hat, welches wohl auch für den Europa Park zutreffen wird. Das gibt es ja bei vielen Unternehmen, dass hier im Arbeitsvertrag Regelungen vereinbart werden, die in der Realität dann doch nicht zutreffend sind. Die großen Freizeitparks sind allesamt Wirtschaftsunternehmen und dort wird leider viel zu oft Personal nur als Kostenfaktor gesehen, was dann in der Folge zu Engpässen und damit verbundener Mehrarbeit führt. Da solche unzulässigen Mehrarbeiten oft von den jeweiligen Abteilungsleitern ausgehen, nehme ich an dass dies oft der Parkleitung auch gar nicht so bekannt ist wo die Dinge im Argen liegen.
Eine Führungskraft wird eher selten einen eigenen Verstoss gegen geltende Regelungen nach oben weiter melden. In der Reportage wurde ja auch erwähnt, dass Sicherheitspannen und personelle Unterbesetzungen bei der Tretboot-Attraktion teilweise von den Supervisors nicht weiter gemeldet werden, da diese dann eigene Repressarien zu befürchten hätten. Die Parkleitung wird hier also durchaus in einem gewissen "Schloß der Glückseligkeit" leben und eine etwas verzerrte Wahrnehmung der realität haben, die dann auch mangels besseren Wissens im Interview vertreten wurde.

Dass bei den Tierparks vieles nicht mit artgerechter Haltung zu tun hat, war für mich keine große Überraschung. Gerade die kleineren Parks müssen, denke ich, sehr um Ihre Existenz kämpfen und da wird dann eben auch oft zwangsläufig an den Kosten gespart. Da gibt es eigentlich einige Unternehmen, die von den behörden geschlossen werden müssten.
Was mich hier aber schockiert hat, war die offensichtliche Ignoranz und Untätigkeit des Naturschutzes. Da wurde ja trotz Meldungen der Zustände des Frensehteams zu Beginn überhaupt nichts unternommen, um die Situation der Tiere zu verbessern, sondern im Gegenteil auf der eigenen Position beharrt, das alles in Ordnung sein. Die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde müssen wohl blind gewesen sein, als sie den Park begutachtet und überprüft haben.
Bisher besuchte Freizeitparks:
Phantasialand, Efteling, Movie Park Germany, Holiday Park, Legoland Günzburg, Allgäu Skyline Park, Europa-Park, Disneyland Paris Resort, Gardaland, Tripsdrill, Walt Disney World

Mechatroniker
EP-Boarder
Beiträge: 321
Registriert: 28.03.2011
Name: Mechatroniker

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Omega hat geschrieben:
Mechatroniker hat geschrieben:
Elphaba hat geschrieben:
Was das Thema Arbeitszeiten und Regelung von freien Tagen angeht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Reportage hier ein realistisches Bild gezeigt hat, welches wohl auch für den Europa Park zutreffen wird. Das gibt es ja bei vielen Unternehmen, dass hier im Arbeitsvertrag Regelungen vereinbart werden, die in der Realität dann doch nicht zutreffend sind. Die großen Freizeitparks sind allesamt Wirtschaftsunternehmen und dort wird leider viel zu oft Personal nur als Kostenfaktor gesehen, was dann in der Folge zu Engpässen und damit verbundener Mehrarbeit führt. Da solche unzulässigen Mehrarbeiten oft von den jeweiligen Abteilungsleitern ausgehen, nehme ich an dass dies oft der Parkleitung auch gar nicht so bekannt ist wo die Dinge im Argen liegen.
Eine Führungskraft wird eher selten einen eigenen Verstoss gegen geltende Regelungen nach oben weiter melden. In der Reportage wurde ja auch erwähnt, dass Sicherheitspannen und personelle Unterbesetzungen bei der Tretboot-Attraktion teilweise von den Supervisors nicht weiter gemeldet werden, da diese dann eigene Repressarien zu befürchten hätten. Die Parkleitung wird hier also durchaus in einem gewissen "Schloß der Glückseligkeit" leben und eine etwas verzerrte Wahrnehmung der realität haben, die dann auch mangels besseren Wissens im Interview vertreten wurde.
Die Arbeitszeiten im EP waren bisher nicht besser, aufgrund von Kontrollen musste der Park dies abändern. Aber die Mitarbeiter sind darüber nicht froh, da die vielen Überstunden ganz schön im Geldbeutel fehlen.

Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Mechatroniker hat geschrieben:
Ich kann bei meinen letzten Besuchen zum Thema Sicherheit im Hopa nichts bemängeln. Gerade die Überprüfung der Bügel findet hier meiner Meinung nach besser als im EP statt. Beim Unfall sind viele Aussagen wiedersprüchlich. Und auch die Darstellung vom Fahrgeschäft war schlecht recherchiert. Schade. Es wirkt immer wieder so als seien sie durch den Ausgang hinein. Da die Mutter jetzt schon mehrere Versionen erzählte, warte ich mal ab was die Staatsanwaltschaft entscheidet. Ist schlimm, aber im EP gab es auch schon mehrere solche Faelle.

Im EP gab es Todesfaelle, mal von dem Arbeiter bei Arthur abgesehen?

Was die Buegelkontrolle angeht, muss ich dir zustimmen. Da kenne ich Parks wo deutlich besser kontrolliert wird. Ist schon interessant wie das von Park zu Park anders gehandhabt wird.
Rosa paßt gut zu Grün!

Mechatroniker
EP-Boarder
Beiträge: 321
Registriert: 28.03.2011
Name: Mechatroniker

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Elphaba hat geschrieben:
Im EP gab es Todesfaelle, mal von dem Arbeiter bei Arthur abgesehen?

Was die Buegelkontrolle angeht, muss ich dir zustimmen. Da kenne ich Parks wo deutlich besser kontrolliert wird. Ist schon interessant wie das von Park zu Park anders gehandhabt wird.

Ja gab es. Im Drehtheater. Ein Mädchen war glaub ich 14Jahre. Das wollte mit dem kleineren Geschwister aus der Show, da dieses Angst hatte. Nutzte den Notausgang und wurde dort zerquetscht.

Und am Drehkreuz am Ausgang (Deutsche Allee), ein Kind. Glaube 6Jahre. Deshalb wurde das Drehkreuz dort auch geändert.

Euromir ist mal ein Mitarbeiter von einem Zug überrollt worden.

Mehrmals schon das welche sich aus Bügeln gequetscht haben, bei Achterbahnen und rausfielen.

Auch beim Rafting sind schon welche ins Wasser gefallen, ohne Todesfolge.

Auch gabs schon Unfälle die keine Todesfolgen hatten. Panoramabahn, Bein rausgestreckt und Fuß ab. Die Türen kamen nicht nur wegen den auf und abspringer.

Es gibt wirklich unzählige Unfälle bereits im EP.

Laurabella
Benutzeravatar
Board-Stammgast
Beiträge: 601
Registriert: 15.02.2013
Name: Laura
Wohnort: Oberfranken

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Elphaba hat geschrieben:
Mechatroniker hat geschrieben:
Ich kann bei meinen letzten Besuchen zum Thema Sicherheit im Hopa nichts bemängeln. Gerade die Überprüfung der Bügel findet hier meiner Meinung nach besser als im EP statt. Beim Unfall sind viele Aussagen wiedersprüchlich. Und auch die Darstellung vom Fahrgeschäft war schlecht recherchiert. Schade. Es wirkt immer wieder so als seien sie durch den Ausgang hinein. Da die Mutter jetzt schon mehrere Versionen erzählte, warte ich mal ab was die Staatsanwaltschaft entscheidet. Ist schlimm, aber im EP gab es auch schon mehrere solche Faelle.

Im EP gab es Todesfaelle, mal von dem Arbeiter bei Arthur abgesehen?

Was die Buegelkontrolle angeht, muss ich dir zustimmen. Da kenne ich Parks wo deutlich besser kontrolliert wird. Ist schon interessant wie das von Park zu Park anders gehandhabt wird.
Findet ihr? Was stimmt denn an der Bügelkontrolle nicht? Mir ist da nie ein Unterschied aufgefallen, es kommt mir immer so vor, als ob da gut kontrolliert wird :o

Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil ich nicht weiß, inwieweit das bestätigte Fälle sind (könnte auch nur ein Gerücht sein, aber ich glaube diese Beispiele sind echt), aber ich hab z.B. mal gehört, dass jemand in Poseidon Panik bekommen hat und es irgendwie geschafft hat, sich aus dem Bügel zu befreien und dann hinab gestürzt ist (frag mich nicht wie...) und einmal sind wohl bei Euromir zwei Wagen aufeinander gefahren, weil der bedienende Arbeiter einen Herzinfarkt oder sowas hatte... Ich weiß wirklich nicht sicher, ob das stimmt, aber das sind dann ja Fälle, die zwar auf menschliches "Versagen" zurückzuführen sind, aber nicht auf mangelnde Sicherheitsbestimmungen... Auch wenn ich mir den angeblichen Fall mit Poseidon so nicht erklären kann.

Im Holidaypark bei dem Unfall war es doch laut der Reportage so, dass kein Warnton ertönt ist, dass das Fahrgeschäft sich in Bewegung setzt - das ist dann schon ein Mangel...


Edit: Oh, da war jemand schneller... Naja, Unfälle passieren immer und überall... Ist ja nicht so, dass der Park schon mal großartig in die Schlagzeilen gekommen wäre...

mps
Benutzeravatar
Administrator
Beiträge: 5542
Registriert: 26.01.2012
Name: Raphael
Wohnort: 800km vom EP entfernt

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Ich finde diese Bilanz für einen Park mit diesen Personen-Massen noch voll in Ordnung. Ein Risiko besteht immer, jedoch kann es genau so gut, bzw. viel eher im Straßenverkehr passieren. Da hat man aber nicht so eine Angst, weil man das regelmäßig macht und es daher zur Gewohnheit wird, was aber nicht heißt, dass es keine Unfälle gibt.

Zu dem Zusammenprall von zwei Euro-Mir-Zügen: Da war, soweit ich es weiß, Stromausfall. Der Mitarbeiter hatte dann ausversehen beim manuellen öffnen der Bremsen nicht bedacht, dass weiter unten bereits ein Zug stand.

Zu den Geschichten mit Fuß ab oder Rafting: Selber schuld! Meistens zu mindest. Wenn man die Füße rauslehnt oder nicht sitzen bleibt, wie es über all steht (und das nicht gerade klein und unleserlich), dann kann da auch nichts passieren.

Mechatroniker
EP-Boarder
Beiträge: 321
Registriert: 28.03.2011
Name: Mechatroniker

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Laurabella hat geschrieben:
Im Holidaypark bei dem Unfall war es doch laut der Reportage so, dass kein Warnton ertönt ist, dass das Fahrgeschäft sich in Bewegung setzt - das ist dann schon ein Mangel...


Edit: Oh, da war jemand schneller... Naja, Unfälle passieren immer und überall... Ist ja nicht so, dass der Park schon mal großartig in die Schlagzeilen gekommen wäre...

Es ist nicht eindeutig bestätigt ob die Hupe ging oder nicht. Da sich die Zeugen daran nicht eindeutig erinnern können. Kommt halt viel von der Mutter. Es wird ermittelt. Der Bediener selbst sagt dazu auch nichts. Auf alle Fälle musste der Bediener vor Start einen Rundgang machen um zu kontrollieren ob die Bügel geschlossen sind. Damit er diesen Rundgang auch macht, sind rund um die Attraktion Knöpfe die er betätigen muss, bevor er überhaupt starten kann. Im Bericht Wallraffs wurde der Ausgang als Eingang definiert. Irgendwo hatte ich aber auch mal gehört das neben der Hupe auch ermittelt werden würde da der Mitarbeiter das Ausgangstor nicht korrekt verschloss.

Das Ding steht im HOPA sehr offen. Nur durch nen kleinen Balkenzaun abgetrennt. Schon oft haben welche zu mir gesagt irgendwann gibts hier noch ein Toter, weil ein Kind oder so kann da einfach reinlaufen, wenn das Ding fährt. Woanders ist so ein Teil richtig zu das man nicht rein kann.

Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Ich finde aber auch, dass die Hupe meist recht spaet ertoent. Ich jedenfalls wurde es wahrscheinlich gar nicht schaffen so schnell zu reagieren.
Rosa paßt gut zu Grün!

KevinCoasterFreak
Benutzeravatar
Board-Urgestein
Beiträge: 1259
Registriert: 21.08.2012
Name: Kevin
Wohnort: bei Augsburg

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

In der neuen Fernsehkritik TV Folge wird diese Folge von Wallraf kritisch hinterleuchtet.

Nachdem ich diese gesehen habe, muß ich meine ursprüngliche Meinung (es sei glaubhaft, da Wallraf) wieder revidieren. Leider zeigts sich, dass es mal wieder typisch RTL ist (einseitige Berichterstattung).

Insbesondere beim Bericht zum "Tierpark Bad Pyrmont" wurden einige Dinge von RTL einfach verschwiegen (so hat der Betrieber beispielsweise schon seit Jahren versucht beide Affen an andere Tierparks abzugeben).
Letztendlich hat der Tierparbetreiber die Affen selbst weitervermittelt. Da hatte Team Wallraff gar nix mit zu tun.
Übel auch die Morddrohungen an den Parkchef.

Der Beitrag geht fast 20 min. lang, aber ist momentan noch hinter einer Paywall hier. Die Folge kann man aber für 1,99€ kaufen.
Lohnt sich meiner Ansicht nach.

Einen Trailer, wo man in den ersten 45 Sekunden immerhin Ausschniette sieht, gibt hier.

Das Phantasialand und der Unfall im Holidaypark ist im Beitrag auch Thema, wenn auch nicht so lange.
Grüße, Kevin
Kevin Jay Coasters & Parks
Mein Instagram Account:Kevinthejay



Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Da fuehlt man sich verschaukelt. Ich dachte auch dass es einigermasser serioes ist. Aber wie die Pflegerin so tat, als wuerde der tote Affe noch leben, war doch echt?
Nichtsdestotrotz, es wuerde mich freuen, wenn die Tierhaltung, auch in Stukenbrock, doch nicht so schlimm waere wie dargestellt.
Rosa paßt gut zu Grün!

KevinCoasterFreak
Benutzeravatar
Board-Urgestein
Beiträge: 1259
Registriert: 21.08.2012
Name: Kevin
Wohnort: bei Augsburg

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Nun gibts die Folge "öffentlich" (man muß nur einen Werbeblock "überstehen"):
http://www.fernsehkritik.tv/folge-166/

Somit kann sich jeder selbst ein Bild machen, was er von dem Beitrag hält...

Viel Spaß!
Grüße, Kevin
Kevin Jay Coasters & Parks
Mein Instagram Account:Kevinthejay



Elphaba
EP-Boarder
Beiträge: 342
Registriert: 22.11.2010
Wohnort: NRW

Beitrag Re: "Team Wallraff" Reportage über Freizeitparks »

Ich hab es eben angeschaut, und einige Kritikpunkte werden schon entkraeftet. Aber so ganz zufrieden bin ich damit nicht: Warum tat die Pflegerin in Bad Pyrmont so, als lebte der zweite Affe noch? Was sind das fuer schreckliche Kaefige, in denen der Affe die Nacht verbringen muss? Und warum wird nicht versucht, das Affengehege artgerechter zu gestalten, wenn man schon meint, unbedingt Affen halten zu muessen, um nicht pleite zu gehen ( was ich bezweifle)? Und zu Stukenbrock: Warum passt niemand auf, mit was die Affen gefuettert werden? Wenn man das nicht kontrollieren kann, sollte auf eine Fuetterung durch Besucher verzichtet werden.

Das mit den Morddrohungen ist natuerlich unterste Schublade! Ich kann nicht verstehen, wie verbloedet man sein muss, um sowas von sich zu geben.
Rosa paßt gut zu Grün!

Antworten